Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Erheblich mehr Karies bei Kindern als angenommen
BERLIN (dpa) Ein Drittel der Zwölfjährigen in Deutschland hat Karies in den bleibenden Zähnen. Das geht aus einer Studie der Krankenkasse Barmer hervor. Der „Zahnreport“berichtet demnach von 240.000 Kindern mit einer Karies-behandlung im Jahr 2018 – das seien deutlich mehr als angenommen.
„Studien sind bislang von ungefähr 19 Prozent der Zwölfjährigen ausgegangen“, sagte Barmer-chef Christoph Straub am Donnerstag. Die Zahlen basierten auf Krankenkassendaten von über neun Millionen Patienten.
Warum so viele Kinder Karies haben, darüber könne man nur spekulieren, sagt Michael Walter, Direktor der Dresdner Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik bei der Vorstellung der Ergebnisse. Womöglich spielten eine veränderte Ernährung eine Rolle oder dass manche Bevölkerungsgruppen nur schwer für Zahngesundheit erreicht werden könnten. Bei benachteiligten Familien sehe man einen Trend zur Vernachlässigung des Zahnschutzes.
In der Studie ist auch der Anteil der Zwölfjährigen ermittelt worden, die keine Kariesbehandlung erhalten haben. Schlusslicht in dieser Rubrik ist Hamburg: Etwa 60 Prozent der Zwölfjährigen haben dort noch keine Kariesbehandlung gehabt. Im Saarland sind es knapp 70 Prozent. Die Probleme seien bereits in den ersten Jahren zu verorten – mehr als 15 Prozent der Unter-sechsjährigen waren demnach noch nie beim Zahnarzt.