Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Stadtwerke haben viele Bewerber
MEERBUSCH (stz) Der Fachkräftemangel erhöht den Wettbewerb um den Nachwuchs. Größere Firmen haben dabei andere Ressourcen, um für sich zu werben – personell und finanziell. Das macht sich natürlich bemerkbar. Der Landmaschinenbauer Iseki unternimmt deshalb viel, um angehende Landund Baumaschinenmechatroniker zu gewinnen, kooperiert mit Schulen und Netzwerken. So werden Acht- und Neuntklässlern Praktika angeboten, von denen sich später einige auch für eine Ausbildung interessieren. Dazu stellt sich das Unternehmen Interessenten beim Speed-dating vor. „Man muss etwas tun, das ist Arbeit“, sagt Personalleiterin Julia Shcherbakova.
In einer vergleichsweise guten Position sind die Stadtwerke Meerbusch. Allein für eine Ausbildungsstelle zum Elektrotechniker hatte das Unternehmen 27 Bewerbungen erhalten. Dafür geworben wurde über die Website der Stadtwerke und bei den jährlichen Berufsinformationstagen. Das Berufsbild sei attraktiv, weil es eine Vielzahl von Qualifizierungsmaßnahmen und somit Chancen zur beruflichen Weiterentwicklung bietet. Zum anderen seien gut ausgebildete Elektrotechniker am Markt momentan sehr gefragt. Nicht zuletzt seien die Ausbildungstarife bei den Stadtwerken für junge Menschen attraktiv.
Ausbildungsleiterin Simone Wilms: „Wir waren in diesem Jahr angenehm überrascht von der Vielzahl an Bewerbern mit sehr unterschiedlichen Bildungsvoraussetzungen. Das reichte vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur. Zwischen 30 und 40 Prozent der Bewerbungen erhielten wir von Flüchtlingen, teilweise mit abgeschlossenem Studium als Bachelor für Elektrotechnik. Dabei hat uns deren Zielstrebigkeit und Wille beeindruckt, hier Fuß zu fassen, was anhand von nachgewiesenen Sprachkursen ersichtlich ist. Da wir die Stelle allerdings schon im November 2019 besetzt hatten, mussten wir den Bewerbern absagen.“
Die Rekrutierung für Stellen im technischen Bereich war damit schon vor Beginn der Pandemie abgeschlossen. Bei den Bewerbungen um eine kaufmännische Ausbildung hatten dann die ersten Gespräche als Videokonferenz stattgefunden. Es habe sie beeindruckt, sagt Personalleiterin, wie flexibel und versiert die jungen Menschen sich der geänderten Situation angepasst haben. „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir auch in Zukunft eine Vorauswahl per Videokonferenz treffen werden. Aber es geht doch nichts über das persönliche Gespräch. Da schwingt immer noch etwas mit, was am Ende den Ausschlag für den ein oder anderen Bewerber geben kann.“