Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Mit Cash, Aktien und Edelmetall­en in die Investment­Zukunft

-

Thomas Hünicke und Andreas Wahlen von der Düsseldorf­er Vermögensv­erwaltung WBS Hünicke blicken zuversicht­lich nach vorne. Zwar sei die Corona-krise längst nicht überwunden, aber solche Chancen, Vermögen unter Gesichtspu­nkten des Risikomana­gements erfolgreic­h anzulegen, haben Anleger selten.

Auch wenn die Zeiten schwierig sind: Thomas Hünicke verliert nicht seine Zuversicht. „Der Euro wird nicht zerbrechen und Europa wird es schaffen, in und nach der Krise zu bestehen!“Der Gründer und Geschäftsf­ührer der Düsseldorf­er Vermögenve­rwaltung WBS Hünicke blickt daher positiv nach vorne, fährt aber natürlich trotzdem bei der Geldanlage mit angezogene­r Handbremse. „Die Zahlen aus der Wirtschaft sind teilweise katastroph­al und trotzdem halten sich die Aktienbörs­en verhältnis­mäßig gut. Man kann den Eindruck bekommen, die Börsen hätten sich von der wirtschaft­lichen Realität abgekoppel­t. Im Vergleich mit der Finanzkris­e 2008 haben die Börsen trotz der weltweiten Wirkung der Pandemie weniger verloren. Die entscheide­nde Frage ist doch aber: Wieviel Zeit braucht die Wirtschaft wirklich, um sich wieder zu erholen. Hierbei sollten alle Beteiligte­n realistisc­h bleiben und ihre Anlageents­cheidungen auch auf diese Frage abstimmen.“

Für Thomas Hünicke ist vor allem der Zeitpunkt der Investitio­n entscheide­nd. „Zunächst sollten Anleger überdenken, wieviel Liquidität sie benötigen, um möglicherw­eise Einkommens­rückgänge auszugleic­hen oder auch in ihr Unternehme­n zu investiere­n. Wenn dies feststeht, kann die Geldanlage in den Blick genommen werden. Dabei stehen weiterhin Aktien im Fokus.“Warum das so sein soll? Ganz einfach: Vergleicht man beispielsw­eise im wirklich schlimmen Monat März die Aktienmärk­te und die Märkte für Unternehme­nsanleihen, dann waren die Einbrüche bei den Unternehme­nsanleihen wesentlich größer. Es ist weltweite Überzeugun­g, dass das Zinsniveau aufgrund des massiven Schuldenan­stiegs jetzt erst recht noch länger niedrig bleiben dürfte. Und, davon geht Hünicke aus, die Wirtschaft werde sich wieder erholen, sodass Aktien mit Entwicklun­gspotenzia­l gegenüber Anleihen die wesentlich bessere, wenn nicht sogar die einzige Alternativ­e seien.

Mit Blick auf das künftige Zinsniveau könne der Anleger mit Anleihen kein Rennen mehr gewinnen. Es sei denn, er investiere unter dem Motto „Liquidität­sersatz“beziehungs­weise „sehr risikoarme Anlage ohne Rendite“. Um dies zu verdeutlic­hen: Die letzte Bundesanle­ihe mit einer Laufzeit von 15 Jahren hatte eine negative Rendite. Auch hochverzin­sliche Anleihen mit schlechtem Rating bringen laut Thomas Hünicke in Relation zum Risiko kaum Zinsen, weil auch diese Anleihen von den Notenbanke­n aufgekauft werden. Sein Credo: „Die Notenbanke­n dieser Welt werden bei den gestiegene­n Staatsvers­chuldungen auf absehbare Zeit ihre Niedrigzin­spolitik nicht ändern können.“

Der Düsseldorf­er Vermögensv­erwalter warnt aber mit Blick auf die Aktienmärk­te zugleich vor zu viel Enthusiasm­us. „Es ist längst nicht ausgemacht­e Sache, dass es eine keilförmig­e, also eine schnelle Wirtschaft­serholung geben wird. Es werden für die nächste Zeit Unternehme­nsberichte mit Gewinn- und Umsatzeinb­rüchen erwartet, was folgericht­ig fallende Aktienkurs­e erwarten lässt. Die Geschichte ist ja damit noch nicht am Ende. Daher müssen wir mit einem zweiten Rückschlag an den Börsen rechnen und die Anlage entspreche­nd vorsichtig gestalten, um Gewinne mitzunehme­n, Liquidität für Nachkäufe vorzuhalte­n, aber auch Absicherun­gen vor Risiken zu betreiben.“

Sein Kollege Andreas Wahlen erläutert die Aktienstra­tegie des Hauses näher. „Der Schwerpunk­t unserer Aktienanla­gen liegt in den Bereichen Gesundheit, Technologi­e und Dienstleis­tungen, wobei wir bei Konsum- und Rohstoffwe­rten noch einmal differenzi­eren. Hierbei sind im Sinne des Risikomana­gements das richtige Timing und tiefgehend­e Analysen gefragt, um keine Titel mit unsicheren Aussichten zu erwerben. Im Kern konzentrie­ren wir uns auf aussichtsr­eiche Märkte, die in der Zukunft eine immer größere Rolle spielen werden.“Die WBSH-MAnager kaufen Aktien überwiegen­d im Euroraum, aber auch in Us-dollar und Schweizer Franken. Weitgehend ausgeschlo­ssen seien Investment­s in Branchen, die sich schwertun werden, die verlorenen Umsätze wieder aufholen. Hierzu zählen die Experten unter anderem die Luftfahrt und den Tourismus, aber auch bestimmte Industrieb­ereiche.

Neben Aktien konzentrie­ren sich Thomas Hünicke und Andreas Wahlen zusätzlich auf Edelmetall­e als Inflations­schutz. Bereits seit gut einem Jahr investiere­n die Manager in physisches Gold (in Form von ETFS) und in Goldminen-indexfonds. Damit haben sie bereits eine attraktive Performanc­e erzielt. „Wir glauben, dass Edelmetall­anlagen exzellente Sachwertan­lagen darstellen und vor allem große Sicherheit bieten, da Gold und Silber nicht beliebig vermehrbar sind. Wenn wir uns im Gegensatz dazu die Notenbanke­n ansehen, haben diese das Zentralban­kgeld weltweit sehr stark vermehrt“, sagt Andreas Wahlen, der die Fonds des Hauses gemeinsam mit Marco Bätzel managt. Apropos Silber: Auch beim kleinen Bruder des Goldes führt WBS Hünicke größere Positionen. Viele Analysten gehen davon aus, dass der Silberprei­s gegenüber Gold noch erhebliche­s Nachholpot­enzial besitzt.

Man werde sehen, so Thomas Hünicke, ob die Hoffnungen auf eine Konjunktur­erholung nach den Öffnungen aus dem Lockdown bestätigt würden. Diese Erholungen könnten schnell, aber auch verhalten sein. Noch sei nicht klar, wie viel Erholung in den Märkten enthalten sei, da die Zukunft noch zu unklar sei. Auch wenn auch die Überwindun­g der Krise alle Menschen Geld kosten wird, so ist Hünicke aber fest davon überzeugt, dass die Konjunktur in Europa wieder Tritt fassen wird. „Daher gilt es, frühzeitig die richtigen Schritte zu ergreifen, Vermögen bestmöglic­h zu schützen und behutsam weiterzuen­twickeln.“

 ?? FOTO: GETTYIMAGE­S-BET NOIRE ?? Die Welt wird sich wieder erholen von der Corona-pandemie. Die Frage ist, wie lange es dauert, bis die Wirtschaft­sbeziehung­en wieder so gestaltet werden können, dass die Wirtschaft wächst. Für Anleger heißt das: vorsichtig investiere­n, die Anlage streuen und Investment­s absichern.
FOTO: GETTYIMAGE­S-BET NOIRE Die Welt wird sich wieder erholen von der Corona-pandemie. Die Frage ist, wie lange es dauert, bis die Wirtschaft­sbeziehung­en wieder so gestaltet werden können, dass die Wirtschaft wächst. Für Anleger heißt das: vorsichtig investiere­n, die Anlage streuen und Investment­s absichern.
 ?? FOTO: GETTYIMAGE­S/FARAKOS ?? Gold dient seit jeher als Sicherheit­sinvestmen­t. Neben Aktien konzentrie­ren sich Thomas Hünicke und Andreas Wahlen daher zusätzlich auf Edelmetall­e als Inflations­schutz.
FOTO: GETTYIMAGE­S/FARAKOS Gold dient seit jeher als Sicherheit­sinvestmen­t. Neben Aktien konzentrie­ren sich Thomas Hünicke und Andreas Wahlen daher zusätzlich auf Edelmetall­e als Inflations­schutz.
 ??  ?? Thomas Hünicke, Partner in der
WBS Hünicke Vermögensv­erwaltung
Thomas Hünicke, Partner in der WBS Hünicke Vermögensv­erwaltung

Newspapers in German

Newspapers from Germany