Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Bald wieder vereint?

Mats Hummels steht vor einer Rückkehr zu Borussia Dortmund. Der FC Bayern hat wohl schon die Freigabe erteilt.

- VON MARTIN MORAVEC UND CHRISTIAN HOLLMANN

MÜNCHEN/DORTMUND (dpa) An eine Rückkehr von Mats Hummels dachte Borussia Dortmund schon im Moment seines Abschieds. Nach dem erst im Elfmetersc­hießen verlorenen Dfb-pokalfinal­e 2016 gegen den FC Bayern München sagte BVB-BOSS Hans-joachim Watzke auf dem Bankett zum damaligen Nationalsp­ieler: „Ich gehe davon aus, dass wir uns wiedersehe­n, und ich kann Dir eins sagen... Du bist beim BVB immer extrem willkommen.“

Drei Jahre nach Hummels‘ Abgang nach München, wo der Verteidige­r bis 2008 fußballeri­sch groß geworden war, steht nun angeblich die nächste Rückkehr bevor. Nach Informatio­nen der „Bild am Sonntag“sind „die Dinge zwischen den Münchnern und dem BVB weitgehend“geklärt. 20 Millionen Euro Ablöse plus Erfolgsnac­hschläge sollen die Dortmunder auf der Suche nach einem Führungssp­ieler für die Verteidigu­ng bieten. „Bild“und „Sport Bild“zufolge soll Bayern-coach Niko Kovac einen möglichen Verkauf von Hummels akzeptiert haben.

Aus dem Umfeld des deutschen Rekordmeis­ters wurden am Samstag entspreche­nde Überlegung­en bestätigt. Eine offizielle Stellungna­hme der Münchner lag zunächst nicht vor. Zu einer Anfrage wollte sich Hummels‘ Vater Hermann nicht inhaltlich äußern. Bvb-sportdirek­tor Michael Zorc teilte mit: „Ich möchte die Gerüchte aktuell nicht kommentier­en.“

Hummels postete bei Instagram nur ein Foto aus seinem Urlaub. Da konnte man den 30-Jährigen, der bei den Münchnern noch einen Vertrag bis zum Sommer 2021 besitzt, mit seiner Frau Cathy im Pool-outfit auf Liegen entspannen sehen. Das Paar feierte am Samstag seinen vierten Hochzeitst­ag.

Eine Rückkehr nach Dortmund könnte für Hummels, der dort von 2008 bis 2016 zum Top-abwehrspie­ler reifte, einen gewissen Reiz haben. Als Führungskr­aft mit Persönlich­keit könnte er in einer Innenverte­idigung neben Manuel Akanji (23), Dan-axel Zagadou (20) oder Abdou Diallo (23) für Stabilität sorgen. Kopfball- und Stellungss­piel sind seine klaren Stärken.

Mit einem Transfer des ausgemuste­rten 70-maligen Nationalsp­ielers würde der BVB seine Titelambit­ionen im Kampf gegen Double-gewinner FC Bayern unterstrei­chen. Mit den Einkäufen von Nico Schulz (1899 Hoffenheim/27,0 Millionen Euro), Thorgan Hazard (Borussia Mönchengla­dbach/26,0) und Julian Brandt (Bayer Leverkusen/25,0) haben die Dortmunder bereits eindeutige Signale ausgesende­t.

Mit einem Abschied von Hummels würden dagegen die Münchner ihr Faceliftin­g weiter beschleuni­gen. Die Altstars Arjen Robben und Franck Ribéry sind schon weg. Vereinspat­ron Uli Hoeneß hat Hummels Partner in der Wm-deckung von 2014, Jérôme Boateng, selbst einen Wechsel empfohlen. „Er ist kein Spieler für die Bank. Er ist kein Spieler, der das verträgt“, sagte Hoeneß vor wenigen Wochen über Boateng. Nach diesen Worten erscheint selbst im Fall eines Abschieds von Hummels ein Verbleib des ebenfalls 30-Jährigen an der Isar mehr als zweifelhaf­t.

„Ich schaue mir das Ganze an und gucke immer, was passiert und was der Verein plant. Wenn der Verein sagt, er baut voll und ganz auf mich, ist alles in Ordnung“, hatte Hummels dem „Kicker“zum Ende dieser Saison mit Blick auf eine für ihn unter Kovac durchwachs­ene Hinrunde gesagt.

Zusammen mit Boateng und auch Thomas Müller wurde er im März von Bundestrai­ner Joachim Löw handstreic­hartig aus der Nationalma­nnschaft ausgemuste­rt. Nach seinem Geschmack viel zu lange musste er bei den Münchnern zudem Jobsharing um den zweiten Platz in der Innenverte­idigung betreiben. Die Ersatzbank ist nicht der Platz, wo sich der meinungsst­arke und ehrgeizige Hummels verortet.

Längst ist Niklas Süle (23) die Nummer eins in der bayerische­n Innenverte­idigung. In Lucas Hernández (23/Atlético Madrid/80,0) und Benjamin Pavard (23/VFB Stuttgart/35,0) kommt junge Konkurrenz. Trotz Tempodefiz­its kann auch der 30 Jahre alte Javi Martínez in der Innenverte­idigung eingesetzt werden.

Hummels müsste Medienberi­chten zufolge wohl deutliche Abstriche beim Gehalt machen, wenn er tatsächlic­h zum BVB zurückkehr­en sollte. Denselben spektakulä­ren Weg ging als Hochkaräte­r zuletzt Mario Götze, der 2016 nach drei durchwachs­enen Jahren in München wieder zur Borussia gewechselt war.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Echte Liebe: Marco Reus (Borussia Dortmund) wird von seinem früheren Mitspieler Mats Hummels (Bayern München) sehr zuvorkomme­nd in die Zange genommen.
FOTO: IMAGO Echte Liebe: Marco Reus (Borussia Dortmund) wird von seinem früheren Mitspieler Mats Hummels (Bayern München) sehr zuvorkomme­nd in die Zange genommen.

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