Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Amt prüft vermeintli­che Wolfssicht­ung in Düsseldorf

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DÜSSELDORF (rö) Daniela Engels war am frühen Morgen des 10. Juli überrascht, als vor ihrem Auto in Düsseldorf-wersten ein Tier auftauchte, das sie und ihren Sohn aus neongelben Augen anstarrte. Sie ist nach wie vor überzeugt davon, dass es sich um einen Wolf gehandelt haben muss. „Wir hatten immer schon Tiere, und ich kann einen Hund von einem Wolf unterschei­den. Er bewegte sich völlig anders als ein Hund“, sagt sie. Da sie dann davon hörte, dass der Vierbeiner an dem Morgen mindestens vier weitere Male in der näheren Umgebung gesehen wurde, meldete sie den Vorfall bei der zuständige­n Behörde, dem Landesumwe­ltamt. Noch heute ärgert sie sich, dass sie von dem Tier kein Foto gemacht hat.

Beim Landesumwe­ltamt ist man skeptisch. „Die Wahrschein­lichkeit ist eher gering, dass sich ein Wolf in der Großstadt aufgehalte­n hat“, erläutert Sprecher Wilhelm Deitermann. Denn es gibt dieses Mal weder verwertbar­e Spuren noch bislang vorgelegte Fotos. „Sehr häufig werden Hunde mit Wölfen verwechsel­t“, berichtet Deitermann, beispielsw­eise mit dem tschechisc­hen Wolfshund oder dem Tamaskan.

Wegen der medialen Aufmerksam­keit hat die Meldung von möglichen Wolfssicht­ungen in Nordrhein-westfalen in den vergangene­n Jahren stetig zugenommen. Waren es zuletzt rund 200 pro Jahr, hat man diese Zahl in diesem Jahr schon im Juli erreicht. Zwischen 20 und 30 lassen sich positiv verifizier­en. Wie etwa die aus den vergangene­n Wochen im Norden des Landes. In Hünxe im Kreis Wesel hat am 22. Juni nachweisli­ch ein Wolf sechs Schafe getötet und vier weitere verletzt, teilte das Landesumwe­ltamt mit. In dieser Region um Schermbeck nördlich des Ruhrgebiet­s hat sich eine Wölfin angesiedel­t, die Gegend ist seit Oktober 2018 als Wolfsgebie­t ausgewiese­n.

Der zweite Wolfsnachw­eis stammt aus dem Sauerland. Ein Beobachter hat am 5. Juli in der Nähe von Kierspe ein Video und Fotos von einem vorbeilauf­enden Wolf machen können. Diese Wolfssicht­ung ist weit entfernt von den drei bislang ausgewiese­nen Wolfsgebie­ten in NRW. Neben dem Gebiet in Schermbeck ist es seit Dezember 2018 die Senne bei Bielefeld sowie seit Anfang Juli die Nordeifel an der Grenze zu Belgien.

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