Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Kunst als Lebenselix­ier

Der Verleger-sohn und große Sammler Frieder Burda ist gestorben.

- VON SUSANNE KUPKE

BADEN-BADEN (dpa) Er hatte das nötige Kleingeld sowie ein Gespür für Kunst und Künstler. Damit wurde er zu einem der renommiert­esten Kunstsamml­er und sein Museum zu einem Besucherma­gnet in Baden-baden. „Die Kunst hat mich glücklich gemacht“, sagte er einmal. Jetzt ist der Mäzen Frieder Burda im Alter von 83 Jahren in der Kurstadt gestorben.

Mehr als sein halbes Leben sammelte der Baden-badener Kunst – mit fast unheimlich­em Gespür, wie ihm Kritiker bescheinig­ten. Frieder Burda kaufte, was ihm gefiel oder ihm „Herzklopfe­n“verursacht­e: „Ich will schöne Bilder zeigen und niemanden belehren.“Und traf dabei den Geschmack des Publikums.

Über seinen Erfolg war Frieder Burda selbst verblüfft. Schließlic­h war die Karriere des am 29. April 1936 geborenen Sohnes des Verlegereh­epaars Franz und Aenne Burda nicht vorhersehb­ar. Nach der Schulzeit im badischen Offenburg, in Triberg im Schwarzwal­d und der Schweiz wurde er im väterliche­n Konzern zum Drucker und Verlagskau­fmann ausgebilde­t. Doch daran hatte er wenig Freude – auch wegen des schwierige­n Verhältnis­ses zum übermächti­gen Vater. Erst nach dessen Tod 1986 schwamm sich der mittlere von drei Söhnen frei und verließ das Unternehme­n.

Während sein jüngerer Bruder Hubert Burda den Druck- und Verlagsber­eich übernahm, erbte Frieder mit seinem älteren Bruder Franz verschiede­ne Firmenbete­iligungen. Nach einigen Flops wandte er sich ganz der Kunst zu – und fand seine Bestimmung. Als „typischer Stier“leicht aufbrausen­d, aber auch sehr den schönen Dingen zugeneigt, hatte er schon früh Feuer für die Kunst gefangen. 1968 kaufte er eine knallrote geschlitzt­e Leinwand von Lucio Fontana. Damit wollte er an sich nur den Vater schocken. Doch der Senior, selbst Sammler von deutschen Expression­isten, war interessie­rt.

So begann Frieder Burdas Sammler-karriere. Von Gerhard Richter bis hin zu Arnulf Rainer – mit vielen Künstlern, die er sammelte, verband ihn auch eine Freundscha­ft. Seine internatio­nal beachtete Sammlung, die er in immer wieder neuen Varianten mit Leihgaben in seinem 2004 eröffneten Museum präsentier­te, umfasst heute mehr als 1000 Bilder und Skulpturen.

Sein vom New Yorker Star-architekte­n Richard Meier erbautes Museum in Baden-baden ist von ihm allein finanziert. Und über seinen Tod hinaus durch eine Stiftung gesichert. Dafür hat er sich 2015 von einem seiner Bilder getrennt: Für einen Mark Rothko bekam er bei einer Christie‘s-auktion 40,5 Millionen Dollar.

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FOTO: IMAGO Kunstsamml­er Frieder Burda starb 83-jährig.

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