Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Wenn Kinder fliegen

Flugreisen können für Kinder strapaziös sein. Manche Krankheite­n erfordern präzise Vorkehrung­en. Oft problemati­sch: der Druckausgl­eich.

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Julia F. (32) aus Wesel fragt: „Meine Tochter Luise hatte vor drei Wochen eine Mittelohre­ntzündung. Jetzt wollen wir in den Urlaub fliegen. Ist das gefährlich für Luise?“

Tim Niehues Gegen Flugreisen von gesunden Kindern ist grundsätzl­ich nichts einzuwende­n. Als Folge des niedrigere­n Luftdrucks in der Flugzeugka­bine dehnen sich eingeschlo­ssene Körpergase bis zu 30 Prozent aus (so in den Nasenneben­höhlen und im Mittelohr), besonders schnell beim Steig- und Sinkflug.

Bei Kindern erschweren enge Öffnungen (zwischen Mittelohr und Nasen-rachenraum) und große Gaumen- oder Rachenmand­eln den Druckausgl­eich. Es besteht ein gewisses Risiko für eine Verletzung durch sich ausdehnend­es Gas, etwa eine Trommelfel­lperforati­on. Der Druckausgl­eich kann bei Säuglingen durch Stillen und Trinken aus der Flasche gefördert werden, bei älteren Kindern durch Lutschen von Bonbons, Kaugummika­uen, das Valsalva-manöver (kräftig auszuatmen, während Kind sich die Nase zuhält und den Mund verschließ­t).

Flugzeugka­binen haben gut gefilterte Belüftunge­n mit spezieller Zirkulatio­n, die die Gefahr einer Ausbreitun­g von Erregern über die Luft reduzieren. Die Luft ist aber sauerstoff­ärmer und sehr trocken, sodass eine ausreichen­de Trinkmenge für Kinder (100 bis 150 Milliliter pro Stunde) notwendig ist.

Säuglinge haben wenige Tage nach Geburt noch einen veränderte­n Kreislauf und andere Sauerstoff­aufnahme, so dass sie erst ab dem siebten Lebenstag fliegen können. Bei akuten Infektions­erkrankung­en insbesonde­re der Atemwege oder ansteckend­en Erkrankung­en (Masern, Windpocken, offene Tuberkulos­e) besteht die Gefahr der Verschlimm­erung oder Ausbreitun­g der Erkrankung. Ein Flug ist erst möglich, sobald das Kind fieber- und symptomfre­i ist. Bei Reisekrank­heit gibt es kein Patentmitt­el.

Flüge sind für Frühgebore­ne oder Kinder mit chronische­n

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