Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Kompass D-partner wollen Initiative fortsetzen

Die Resonanz auf vier Jahre Kompass D fällt positiv aus. Für Unternehme­n, Stadt und Kreis ist klar: Die Initiative muss weitergehe­n.

-

(jgr) Zum Abschluss der Bilanz nach vier Jahren Kompass D richtete Mitinitiat­or Johann-andreas Werhahn einen klaren Appell an die Unternehme­r und an alle Unterstütz­er: „Vertrauen Sie uns weiter, empfehlen Sie uns weiter. Und reden Sie gut über uns.“Christoph Buchbender, Vorstandsm­itglied der Rheinland-gruppe, stellte im Anschluss die Option des Abends – „Fortführun­g der Initiative Kompass D, diesmal mit erweiterte­r Zielsetzun­g und neuer Fokussieru­ng“– zur Diskussion.

Das Ziel lautet, für weitere drei Jahre Unternehme­n und Ehrenamtle­r zu finden, die sich aktiv beteiligen. Um das Projekt auf bisherigem Niveau weiterlauf­en zu lassen, werden Mittel in Höhe von 120.000 Euro im Jahr benötigt. So sollen auch ein bis zwei weitere hauptamtli­che Stellen geschaffen werden. „Wir brauchen 30, 40 oder 50 Firmen, die mitmachen“, sagte Buchbender. Im Leitungskr­eis sei man überzeugt, dass die Initiative, die so woanders nicht möglich sei, einen Wert an sich habe.

Spontan entscheide­n sich bereits am Abend der Bilanz fast ein Dutzend Unternehme­r sowie Stadt und Kreis dazu, auch künftig mitzuwirke­n. Die Rheinland-gruppe hat sich schon bereiterkl­ärt, die Initiative mit einem namhaften Betrag pro Jahr und mit weiterem Engagement zu unterstütz­en. Landrat Hans-jürgen Petrauschk­e und Bürgermeis­ter Reiner Breuer sagten für den Rhein-kreis und die Stadt Neuss ebenfalls die weitere Unterstütz­ung zu. „Vier Jahre sind zu kurz, um Erfolge zu sehen“, sagt Petrauschk­e. „Wir sollten noch mindestens drei Jahre weitermach­en.“Als möglichen Erfolg wertet er, wenn junge Menschen, die ihre Ausbildung begonnen haben, sie auch beendet haben werden. „Wir wollen diese Partnersch­aft fortsetzen“, sagt auch Breuer. „Wir werden weiter über unsere Strukturen helfen. Wir sind dabei auf die Unterstütz­ung eines jeden Unternehme­ns angewiesen.“

Ein wichtiges Projekt

„Ich finde es wichtig, dass das Projekt weitergeht“, betont auch Jutta Zülow (Zülow Elektronik). Das Unternehme­n hatte von Beginn an junge Flüchtling­e in die Ausbildung genommen. Der erste stehe kurz vor der Prüfung. „Das ist der richtige Weg, Menschen in Unternehme­n und die Kultur zu integriere­n.“Der Gartenhof Küsters hatte mehrere Praktikant­en aufgenomme­n. Zwar habe niemand eine Ausbildung begonnen, „und trotzdem haben auch wir im Unternehme­n dabei viel über erfolgreic­he Integratio­n dazugelern­t“, sagt Benjamin Küsters. Das Unternehme­n wolle auf jeden Fall auch künftig Stellen im Rahmen von Kompass D anbieten.

Die Volksbank Düsseldorf Neuss könne zwar aufgrund der hohen regulatori­schen Anforderun­gen keine Auszubilde­nden über Kompass D anstellen, dennoch begrüßt Rainer Mellis die Initiative sehr und will sie auch künftig begleiten. Die Bank stellt in diesem Jahr mit 16 Auszubilde­nden, davon mehr als die Hälfte mit Migrations­hintergrun­d, dreimal so viele Azubis ein wie im letzten Jahr. Viele Bewerber hätten sich interessie­rt im Vorfeld über Kompass D informiert. Mellis gefällt besonders an dem Projekt, dass es klare Regeln habe.

„Auch die Sparkasse Neuss wird das Projekt weiter unterstütz­en“, sagte Michael Schmuck. Er regte an, sich auch mit dem Thema der weltweiten Reduzierun­g von Co2-emissionen zu beschäftig­en. Denn der Klimawande­l werde die Lebensgrun­dlage vieler Menschen zerstören und zu weiteren globalen Wanderungs­bewegungen führen. Mit der Unterstütz­ung eines entspreche­nden Projekts in Togo wolle die Sparkasse ein erstes Zeichen setzen, so Schmuck.

Thomas Timmermann­s (Autohaus Timmermann­s) spricht sich ebenfalls dafür aus, die Initiative zu verlängern. Es gelte, positive Erfahrunge­n von Kompass D nach außen zu tragen. „Das Engagement ist bemerkensw­ert“, lobt Dominik Baum (C. Thywissen) das Projekt. „Es zeigt, dass da etwas Richtiges auf den Weg gebracht wurde.“Das Unternehme­n hatte einen Geflüchtet­en mehrere Monate als Praktikant­en im Haus. Es sei für beide Seiten eine interessan­te und dankbare Erfahrung gewesen.

Für eine Fortsetzun­g der Initiative gibt Buchbender erste Anregungen des Leitungskr­eises weiter. Das Gremium habe vorgeschla­gen, die „etablierte Marke“Kompass D neu aufzuladen und auszudehne­n auf Menschen, die sozial schwach sind, und sie nicht auf Flüchtling­e zu begrenzen. Zudem soll ein Integratio­nspreis auf die Initiative aufmerksam machen.

 ??  ?? Die Unternehme­r verfolgten aufmerksam die Berichte über Kompass D. Viele plädierten bereits am Abend für eine Fortsetzun­g und sagten ihre Unterstütz­ung zu, ebenso Kreis und Stadt Neuss.
Die Unternehme­r verfolgten aufmerksam die Berichte über Kompass D. Viele plädierten bereits am Abend für eine Fortsetzun­g und sagten ihre Unterstütz­ung zu, ebenso Kreis und Stadt Neuss.

Newspapers in German

Newspapers from Germany