Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Neusser Unternehmer
Erfolgreiche Projekte sollte man fortsetzen. Davon ist man jedenfalls in Neuss fest ü Initiative „Kompass D“ins Leben mit dem Ziel, jugendliche Geflüchtete bei der Integ eine zweite Runde mit neuem und angepasstem Fokus gehen.
Kompass D liefert in der Tat beeindruckende Ergebnisse: Aus 142 „Neu-neussern“wurden Personen, die sich schnell erfolgreich integrieren wollten. 42 von ihnen haben bereits in Unternehmen im Rhein-kreis Neuss eine Lehre begonnen. „Kompass D hat sich gelohnt und Resultate geliefert“, zog Johann-andreas Werhahn, Koordinator im Lenkungskreis und Mitinitiator der Initiative, jetzt als Bilanz unter die vier zurückliegenden Jahre. Zunächst war das Projekt auf drei Jahre konzipiert; es wurde dann um ein Jahr verlängert. Werhahn hatte sich persönlich intensiv engagiert. „Wir haben selbst sehr viel dabei gelernt“, sagte er bei der Vorstellung der Ergebnisse in den Räumen der RheinLand Versicherungsgruppe im Rahmen des 8. Neusser Unternehmerforums „Zukunft unternehmen“. Und an die Unternehmer gerichtet: „Das verdanken wir Ihnen.“
Im Herbst 2015 hatte Anton Werhahn, der damalige Vorstandssprecher der Wilh. Werhahn KG, die Initiative angestoßen in enger Zusammenarbeit mit Christoph Buchbender, Vorstandsmitglied der RheinLand-gruppe. Sie hatte zum Ziel, möglichst viele Zuwanderer aus der Altersgruppe der 16- bis 25-Jährigen auf einem Weg in die selbstbestimmte Zukunft zu begleiten. Sie sollten für sich eine Lebensperspektive finden, die es ihnen erlaubt, durch eine berufliche Integration ein eigenbestimmtes Leben zu führen. Möglichst viele sollten idealerweise eine Ausbildung beginnen, da keine Zeugnisse oder andere formale Voraussetzungen vorlagen. Dazu gab es einen Unterricht, in dem die angehenden „Neu-neusser“neben Deutsch auch Gesellschaftskunde und Informationen bekamen, etwa wie Deutschland kulturell tickt.
Annähernd 50 Unternehmen beteiligten sich, stellten zum Beispiel Praktikums- und Ausbildungsplätze zur Verfügung. Mehr als 20 von ihnen engagierten sich auch finanziell mit insgesamt fast einer Million Euro. Damit konnte die Initiative vieles anstoßen, etwa hauptamtliche Lotsen beschäftigen. Daneben arbeiteten mehr als 150 Ehrenamtler mit. Zu den messbaren Ergebnissen zählen nicht nur die erfolgreichen Aufnahmen in eine Lehrstelle. Einmal im Jahr bekommen die Teilnehmer Zeugnisse, die sie bei ihrer weiteren Berufsplanung nutzen können. Die Zertifikate enthalten Kopfnoten, die möglichen Arbeitgebern anzeigen, welche Fähigkeiten die Teilnehmer erworben haben, und darüber hinaus Bewertungen wie Teamfähigkeit, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit.
Volker Woschnik, Fachbereichsleiter der VHS Neuss, der als leitender Lotse hauptamtlich für Kompass D tätig war, erinnert sich an den ersten Unterricht, bei dem er vor einer Klasse mit jungen Geflüchteten stand. „Am Ende kamen alle zu mir und haben sich dafür bedankt“, sagt der Lotse gerührt. „Das zeigt, welch hohen Stellenwert Bildung für diese jungen Menschen hat.“Erfolgreich sei die Initiative nicht nur, weil so viele Teilnehmer durchgehalten haben, fügt Werhahn hinzu. „Wir lernten Menschen mit überraschenden Talenten kennen, die wir ohne unsere Firmen-teilnahme an Kompass D nie gefunden hätten.“Zudem sei Kompass D eine Marke geworden, die für ein soziales Engagement der Unternehmen durch persönliche Begegnung stehe.
Erfolgsfaktor: Die Vernetzung der Beteiligten
Ein weiterer Erfolgsfaktor liegt in der ausgezeichneten Vernetzung vieler Beteiligter. So konnten die Initiatoren Kompass D 2017 in Berlin im Bundeskanzleramt dem damaligen Kanzleramtsminister Peter Alt