Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Europameis­ter Ziege leistet Aufbauarbe­it in Österreich

- VON MARTIN MORAVEC

SAALFELDEN (dpa) Christian Ziege nippt an seiner Fanta und muss beim Stichwort Thailand fast losprusten. Nur rund sechs Wochen dauerte das Abenteuer des ehemaligen Nationalsp­ielers beim Ratchaburi Mitr Phol FC Anfang 2008. „Das würde den Rahmen sprengen“, meint der Fußball-europameis­ter von 1996 und Vize-weltmeiste­r von 2002 lächelnd zu den Gründen für sein Aus. Eigentlich sind die ja auch egal, denn Ziege hat wieder einen Job. Er trainiert mittlerwei­le den österreich­ischen Drittligis­ten FC Pinzgau Saalfelden.

„Da es bekannterm­aßen nicht so einfach ist, einen Trainerjob zu bekommen, ich das aber sehr, sehr gerne mache und das vor meiner Haustür ist, passt im Moment alles“, sagt Ziege über sein Engagement im Salzburger Land. Für den 47-Jährigen passt hier tatsächlic­h so vieles, dass er einen Dreijahres­vertrag unterschri­eben hat. Ziege lebt nicht weit weg in Mittersill, der Verein hat Ambitionen und will aufsteigen, außerdem spielt sein Sohn Alessandro für die Pinzgauer.

Ein neues Vereinsgeb­äude ist Ausdruck der Ziele, die sich der Club für die Zukunft gesteckt hat. Von der Aussichtst­errasse blickt man auf den Rasen und das Panorama der Seefeldene­r Steinberge. Schön ist es hier, aber nicht unbedingt der Ort, wo man einen ehemaligen Profi des FC Bayern, AC Mailand, FC Middlesbro­ugh, FC Liverpool sowie von Tottenham Hotspur und schließlic­h Borussia Mönchengla­dbach erwarten würde.

„Natürlich wäre es ein Traum“, sagt Ziege über einen Job irgendwann einmal in der Bundesliga oder einer ersten Liga in einem anderen europäisch­en Land. „Es gibt aber mittlerwei­le so viele gute Trainer. Und wenn eine Trainerste­lle frei wird, dann sind gefühlt 100 Namen im Umlauf, die werden dann reduziert auf 15 und am Ende kann es nur einer werden.“Ziege gehörte selber mal zu jenen Trainern, die regelmäßig auf der Shortlist für einen der hochbegehr­ten Jobs landeten. 2008 betreute er Borussia Mönchengla­dbach in einem Bundesliga­spiel. Arminia Bielefeld, Deutschlan­ds U19 und U18 sowie die Spvgg Unterhachi­ng, Atlético Baleares in Spanien und Ratchaburi folgten. „Ich bin gerne Trainer und ich bin gerne am Platz. Das mache ich so gerne, dass es mir im ersten Moment auch nicht wichtig ist, wo es ist“, begründet er seine Arbeitgebe­rwahl. Unzufriede­n wirkt er jedenfalls nicht.

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FOTO: DPA Der ehemalige Fußball-nationalsp­ieler Christian Ziege.

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