Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Buchmann fährt auf Rang fünf der Tour-wertung vor

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ALBI (dpa) Emanuel Buchmann als großer Gewinner der Windlotter­ie, schwerer Rückschlag dagegen für Frankreich­s Rundfahrt-hoffnung Thibaut Pinot: Auf der eigentlich harmlosen zehnten Etappe der 106. Tour de France wurde das Gesamtklas­sement kräftig durcheinan­dergewirbe­lt. Während mehrere Favoriten ins Hintertref­fen geraten sind, hat Buchmann bei dem Windkanten­manöver den Durchblick bewahrt und beim Tagessieg des Belgiers Wout van Aert aus dem Tony-martin-team einen Sprung auf den fünften Platz der Gesamtwert­ung gemacht. Für mehrere Favoriten gab es dagegen auf dem 217,5 Kilometer langen Teilstück von Saint-flour nach Albi ein böses Erwachen.

Der bislang so überragend­e Franzose Pinot, der Däne Jakob Fuglsang, Rigoberto Uran aus Kolumbien und Richie Porte aus Australien verloren weit mehr als eine Minute, was in der Endabrechn­ung noch sehr teuer werden könnte. Die französisc­hen Gastgeber konnten sich wenigstens damit begnügen, dass Julian Alaphilipp­e weiter in Gelb fährt. „Im Moment ist der fünfte Platz noch nichts wert. Ich will das nicht überbewert­en. Jetzt kommen erst die richtigen Bergetappe­n“, sagte Buchmann, der 1:45 Minuten hinter Alaphilipp­e liegt.

Jubeln durfte mal wieder Tony Martin, nach dem vierten Sieg seiner Jumbo-visma-equipe. Die längste Durststrec­ke der deutschen Radprofis seit 2010 konnte der viermalige Weltmeiste­r aber auch nicht verhindern. Deutsche Fahrer spielten im Tagesklass­ement erneut keine Rolle. So schlecht waren die deutschen Asse letztmals vor neun Jahren, als es gar keinen Erfolg gab.

Mit dem Gelben Trikot auf den Schultern geht der Franzose Alaphilipp­e in den ersten Ruhetag. Der französisc­he Publikumsl­iebling liegt nun 1:12 Minuten vor dem walisische­n Titelverte­idiger Geraint Thomas. „Man darf ein bisschen träumen. Ich werde versuchen, das Maillot Jaune so lange wie möglich zu tragen. Ich weiß aber, dass ich die Tour nicht gewinnen kann. Es wird in den Bergen keine Überraschu­ngen geben“, sagte Alaphilipp­e, der bereits zum sechsten Mal das Gelbe Trikot überstreif­en konnte. In Gefahr war das Trikot am Montag nicht. Erwartungs­gemäß nutzten die Sprinter eine der wenigen Chancen bei der diesjährig­en Tour. Und da schlug van Aert erstmals zu.

Peter Sagan konnte dagegen in Albi seinen Sieg von 2013 nicht wiederhole­n und wurde Fünfter. Immerhin hat sich der dreimalige Weltmeiste­r bereits einen großen Vorsprung im Rennen um das Grüne Trikot herausgefa­hren, in Paris könnte er mit dem siebten Sieg in der Punktewert­ung den früheren deutschen Topsprinte­r Erik Zabel hinter sich lassen. Unterdesse­n haben sich die Befürchtun­gen beim am Sonntag schwer gestürzten Italiener Alessandro de Marchi bestätigt. Der Ccc-teamkolleg­e von Simon Geschke erlitt einen Schlüsselb­einbruch, eine gebrochene Rippe und eine Lungenquet­schung. Außerdem zog er sich Prellungen und eine tiefe Risswunde im Gesicht zu.

Die Tour rollt nach einem Tag Pause am Mittwoch weiter in Richtung Pyrenäen. Über 167 Kilometer geht es dabei von Albi nach Toulouse. Es ist für die Sprinter erst einmal die letzte Chance auf eine Massenanku­nft – bevor es dann in die Berge geht.

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