Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Thommy möchte nur Thommy sein

Fortunas Zugang aus Stuttgart schlägt bislang glänzend ein. Vergleiche mit Lukebakio und Raman scheut er jedoch.

- VON BERND JOLITZ

Die Fans des VFB Stuttgart bekommen schon Magengrimm­en, wenn sie an Fortuna denken. Da schickte ihr Verein Matthias Zimmermann, Jean Zimmer und Marcin Kaminski als unbrauchba­r in die Wüste – und bei ihrem neuen Verein in Düsseldorf verpasste Zimmermann in 34 Bundesliga­spielen ganze acht Minuten, erzielte Zimmer gegen Dortmund das „Tor des Monats“und spielte auch ansonsten eine starke Saison, wurde Kaminski eine wichtige Stütze in der Innenverte­idigung. Und während Fortuna sensatione­ller Zehnter wurde, stieg der VFB in die Zweite Liga ab.

Jetzt könnte den Stuttgarte­rn das nächste Transfer-fiasko drohen. Diesmal liehen sie Erik Thommy an Fortuna aus, mit Kaufoption sogar – und der Angreifer scheint sich auf Anhieb glänzend einzufinde­n. Nach nur vier Trainingse­inheiten, dem Testspiel in Sonsbeck und dem Kurzturnie­r in Meppen wirkt es so, als sei der 24-Jährige schon seit Monaten bei Fortuna. „Es ist eine Supermanns­chaft hier“, sagt Thommy als Erklärung für die kurze Eingewöhnu­ngszeit. „Matze Zimmermann, den ich schon aus Stuttgart kenne, hat mir bereits imvoraus gesagt, dass mich hier Superjungs erwarten, und das war auch so. Ich freue mich, hier zu sein.“

Beim 4:1 im 45-Minuten-turniermat­ch gegen Ipswich Town erzielte der schnelle Flügelspie­ler seine ersten beiden Treffer für Fortuna. Das möchte er allerdings nicht zu hoch hängen: „Mein persönlich­er Anspruch ist, in jedem Training und jedem Spiel alles zu geben, an hundert Prozent zu kommen und damit der Mannschaft zu helfen. Ob das mit Toren ist, mit Vorlagen oder einfach nur mit Laufarbeit, ist mir egal.“

Dennoch weckte der Gala-auftritt, den Thommy und sein Außenstürm­er-kollege Bernard Tekpetey gegen Ipswich hinlegten, selbst beim sonst so zurückhalt­enden Kapitän Oliver Fink einige Erwartunge­n. „Bernard und Erik sind richtig gute Ergänzunge­n“, betonte er. „Sie können in die Fußstapfen von Dodi Lukebakio und Benito Raman treten.“Da fühlt sich Thommy zwar geehrt, wiegelt aber ab: „Benito und Dodi haben einen Superjob gemacht. Ich möchte mich mit keinem vergleiche­n, weiß, wo meine Stärken und Schwächen liegen. An den Schwächen arbeite ich, an den Stärken sowieso.“

Überhaupt fehle ihm nach den wenigen Tagen bei Fortuna „noch ein bisschen das Gefühl“. Wie mag seine Form wohl aussehen, wenn dieses Gefühl erst da ist?

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FOTO: FALK JANNING Erik Thommy

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