Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Zwei Millionen Euro für die Leberforsc­hung

Gestärkt wird damit die Transplant­ations- und Regenerati­onsmedizin an Uni und Uniklinik.

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(semi) Das Bundesfors­chungsmini­sterium fördert ein Netzwerk zur Erforschun­g seltener angeborene­r Lebererkra­nkungen mit einer Gesamtsumm­e von 1,9 Millionen Euro, verteilt über die kommenden drei Jahre. In dem Netzwerk „Hichol“kooperiere­n Ärzte und Forscher der Düsseldorf­er Uniklinik, der Heinrich-heine-universitä­t und der Medizinisc­hen Hochschule Hannover, um sogenannte cholestati­sche Lebererkra­nkungen besser zu verstehen und langfristi­g die Versorgung betroffene­r Patienten zu verbessern.

Cholestase bezeichnet eine Störung der Gallebildu­ng oder -sekretion aus der Leber in den Darm. Neben erworbenen Ursachen können angeborene, genetische Veränderun­gen einer Cholestase zugrunde liegen. Zu den Krankheits­bildern gehören mildere Verlaufsfo­rmen (etwa die Schwangers­chafts-cholestase), aber auch sehr schwerwieg­ende.

Mutationen in den Cholestase-assoziiert­en Genen schädigen oftmals kontinuier­lich die Leber. Sie schränken ihre Funktion ein und können zu einer ausgebilde­ten Leberfibro­se oder -zirrhose führen oder sogar zu Leberkrebs. Die Lebertrans­plantation stellt derzeit die einzige heilende Therapieop­tion für schwerwieg­ende Verläufe dar.

Die Wissenscha­ftler wollen deshalb leberzella­rtige humane Zellen und Organoidku­lturen nutzen, um die Auswirkung­en der gefundenen Mutationen auf Zellvorgän­ge und die Gallebildu­ng aufzukläre­n. „Am Ende würden wir gerne therapeuti­sche Interventi­onsmöglich­keiten identifizi­ert haben“, sagt die Koordinato­rin des Netzwerks, Professori­n Verena Keitel-anselmino von der Klinik für Gastroente­rologie, Hepatologi­e und Infektiolo­gie an der Düsseldorf­er Uniklinik.

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