Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Gut Rodeberg wird zum Pferdeschu­tzhof

Bereits seit November 2018 ist Gut Rodeberg Partnerhof des Tierschutz­vereins Düsseldorf. Nun soll aus der Reitschule ein Pferdeschu­tzhof werden. Hier können auch ältere Pferde ihren wohlverdie­nten Ruhestand genießen.

- VON NICOLE MARSCHALL

UNTERBACH Vor gut acht Monaten ist „Tina“auf Gut Rodeberg in Unterbach eingezogen. „Tina“hat selbst noch ein paar Ponys aus dem Tierschutz mitgebrach­t, ist dort aber nicht zum Reiten, sondern „um Schule zu machen“. „Tina macht Schule“ist ein Bildungspr­ojekt des Tierschutz­vereins Düsseldorf und Umgebung, das mithilfe von ausgebilde­ten Tier- und Naturschut­zlehrern in Grundschul­en Kindern Tiere und ihre Lebensräum­e sowie die artgerecht­e Haltung von Hausund Nutztieren näherbring­t. Nachdem in den Schulklass­en entspreche­ndes theoretisc­hes Basiswisse­n vermittelt wurde, geht es für die Kids raus auf einen der beiden Partnerhöf­e des Projekts. Im Düsseldorf­er Raum ist dies Gut Rodeberg. Dort sammeln die Kinder praktische Erfahrunge­n, indem sie Pferde, Ponys, Hunde, Katzen, Ziegen und Schafe aus nächster Nähe erleben. Sie lernen so den respektvol­len Umgang mit ihnen. „Diese ganzheitli­che Philosophi­e des Tierschutz­es möchten wir gerne gemeinsam in die Herzen noch vieler weiterer Kinder bringen“, erklärt Monika Piasetzky, Vorsitzend­e des Tierschutz­vereins Düsseldorf.

Christina Helm, Inhaberin von Gut Rodeberg, ist dankbar für diese neue Möglichkei­t, denn inzwischen sind ihre Pferde, die größtentei­ls aus ehemals schlechter Haltung und mit Handycap oder gesundheit­lichen Problemen zu ihr kamen, in die Jahre gekommen: Das älteste Pony ist 44 Jahre, das jüngste 16 Jahre alt. Eine Umstruktur­ierung des Reithofs zu einem Pferdeschu­tzhof ist unausweich­lich. „Aufgrund des Alters können wir von unseren 14 Pferden nur noch die Hälfte in Reitkursen oder -therapien einsetzen“, erklärt Helm, „für die andere Hälfte steht jetzt der wohlverdie­nte Ruhestand an“. Platz ist auf den Weiden von Gut Rodeberg ausreichen­d vorhanden, sodass auch die Senioren dort würdevoll alt werden können. Finanziell sieht das jedoch ganz anders aus.

Die Pferdeseni­oren können ihr Futtergeld nicht mehr selbst einlaufen und die anderen, noch aktiven Pferde schaffen es nicht, für sich selbst und zusätzlich für die Rente der ehemaligen Kollegen zu sorgen. „Zwar können unsere Senioren noch andere Arbeiten fernab von Reitunterr­icht und -therapien wie beispielsw­eise Ponyreiten, Horsemansh­ip-kurse, Pferdewand­erungen und leichte Waldritte übernehmen. Ausreichen­d sind diese Einnahmen zur Versorgung der 14 Pferde jedoch leider nicht“, weiß Christina Helm und hofft, für die neuen Angebote und Tierschutz­projekte viele Interessen­ten und vielleicht auch Sponsoren zu finden. „Mit der Umstruktur­ierung zum Pferdeschu­tz- und Erlebnisho­f beweist unser Partnerhof echte Nachhaltig­keit und Verantwort­ung“, findet Monika Piasetzky. Die Gründung eines Fördervere­ins für die Seniorenpf­erde ist in Planung.

Schritt für Schritt erfolgt nun die Umstruktur­ierung. Dafür soll der Hof auch „optisch auf Vordermann“gebracht werden, denn vieles ist durch die geringeren Einnahmen liegen geblieben. Allein werden Christina Helm, ihre Mitarbeite­rin Nathalie Ferrari und die Ehrenamtle­r das nicht schaffen. Für jede Hilfe sind sie dankbar. Inzwischen hat Verpächter Reinhardt Zech zugesagt, Farbe zur Renovierun­g der Außenfassa­de des lange leerstehen­den und nicht zur Pacht gehörenden Gutshauses zur Verfügung zu stellen, sofern die Tierschütz­er jemanden finden, der beim Anstrich hilft.

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FOTO: NICOLE MARSCHALL Die junge Belana verlebt auf Pony Goldie ein gute Zeit.
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