Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Fortunas fünf Lehren aus dem Frankfurt-spiel
Der Düsseldorfer Bundesligist kann einiges aus dem 1:2 vom Sonntag mitnehmen – und muss gar nicht so viel ändern.
Die 1:2-Niederlage bei Eintracht Frankfurt hat Fortuna den Einstieg in die erste Länderspielpause der Saison verhagelt. Doch längst nicht alles war am Sonntagabend negativ. Fünf Lehren kann Friedhelm Funkels Team aus der Partie ziehen.
99 Prozent Konzentration reichen nicht. Alfredo Morales wurde wegen des fehlenden Prozentpunkts zur tragischen Figur. Der Us-nationalspieler, der mit Landsmann und Teamkollege Zack Steffen am Montag zum Länderspiel gegen Mexiko aufgebrochen ist, war in Hälfte eins der überragende Mann auf dem Platz und spielte auch später stark. Mit einer Ausnahme: In der 57. Minute hinderte er Goncalo Paciencia nicht entschlossen genug am Flanken, in der Folge köpfte Bas Dost das 1:1. Hätte Morales auch in dieser Szene so zugepackt wie in allen anderen am Sonntag – Fortuna hätte mit einiger Sicherheit gepunktet.
Der Trainer hat genügend Alternativen. Dodi Lukebakio und Benito Raman weg, Nana Ampomah verletzt, Markus Suttner erkrankt, Bernard Tekpetey auf der Suche nach seiner Form – das klingt ganz nach einem Flügelproblem. Doch weit gefehlt: Erik Thommy und vor allem Dawid Kownacki machten richtig Druck über die Außen, Thomas Pledl und Jean Zimmer brachten später frischen Wind. Die Lücken scheinen gut geschlossen werden zu können.
Die Übersicht bei Kontern muss verbessert werden. Im offenen Schlagabtausch der letzten 20 Minuten war mehr drin für Fortuna. Ehe die Eintracht den entscheidenden Punch durch Paciencia landete, hätten die Gäste mehrfach in Führung gehen können. Doch es fehlte bei ihren Kontern die Übersicht, zum Beispiel, als Zimmer zweimal frei in der Nähe des rechten Strafraumecks auftauchte, Pledl und Kenan Karaman aber nicht den Weg zu ihm fanden. Hier muss sich Fortuna noch steigern, wieder so effektiv werden wie beim 3:1 in Bremen.
Ein früherer Wechsel hätte helfen können. Niko Gießelmann war spätestens ab der 75. Minute völlig platt und verlor wohl auch deshalb den spielentscheidenden Zweikampf mit Danny da Costa vor dem 2:1. Hier muss sich der erfahrene Trainer ankreiden lassen, dass er diese Schwäche nicht kommen sah und Gießelmann zum Beispiel gegen Diego Contento auswechselte: Stattdessen hätte er Rouwen Hennings, den er gegen Karaman tauschte, auf dem Feld lassen können.
Die Brust ist breiter geworden – und das muss so bleiben. Körpersprache, Mut und Wille waren bei Fortuna vollkommen anders als beim 1:7 gegen die Eintracht im Vorjahr und in vielen anderen Hinrundenspielen der vergangenen Saison. Die Mannschaft hat viel Selbstvertrauen aus den starken Auswärtsspielen der Rückrunde gezogen und glaubt immer an ihre Chance. Es wird entscheidend wichtig für den weiteren Saisonverlauf, ob diese Qualität auch nach Niederlagen erhalten bleibt.