Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Der erste Schultag nach den Ferien
Schüler wie Lehrer müssen sich an den Alltag erst wieder gewöhnen.
Der erste Schultag nach den Ferien ist wie laufen gehen. Es fällt schwer, sich zu motivieren, aber hinterher fühlt man sich besser. Oder ist er doch eher wie eine Feier mit Bekannten, die man lange nicht gesehen hat? Die Meinungen gehen auseinander. Ich habe in meiner Klasse herum gefragt, wie die Kinder den ersten Tag erleben.
Die erste Gemeinsamkeit: Im Klassenraum begrüßen mich fast nur entspannt lächelnde Gesichter – ein freudiges „Guten Morgen!” schallt mir entgegen. Haben sich die Schüler genauso gut erholt wie ich? Die Berichte scheinen das zu bestätigen: reisen, Freunde treffen, unbeschwert die Zeit verstreichen lassen. Der wichtigste Unterschied: Für die Schüler scheinen die sechs Wochen sehr lang gewesen zu sein, mir kamen sie eher kurz vor.
Jetzt zum Unterricht: Nach wochenlangem Müßiggang herrscht wieder das strenge Diktat des Stundenplans. Für mich heißt das, alle 45 Minuten auf den Plan zu schauen: In welchen Raum muss ich jetzt? Welche Klasse unterrichte ich als nächstes? Biologie, Chemie oder Robotik? Für die Schüler ist es ähnlich. Selbst die „alten Hasen” (6. und 7. Klasse) landen zum Stundenbeginn im falschen Raum und packen in der Geschichtsstunde das Englischbuch auf den Tisch. Es wird ein paar Tage dauern, bis Routine eingekehrt ist.
Das Wichtigste für die meisten Schüler am Schulbeginn ist natürlich, dass sie ihre Freunde wiedersehen. Manche haben sich in den Ferien getroffen, aber viele sehen sich nur während der Schulzeit regelmäßig; dann aber gleich jeden Tag. Mit dem Kollegium ist es für mich ähnlich: Ich genieße es wieder, jeden Tag mit den Kollegen zusammen zu arbeiten.
Am neu gegründeten Wim-wenders-gymnasium musste ich nun zwei Jahre lang auf Chemie-unterricht verzichten, weil dieser (wie an vielen Gymnasien) erst in der 7. Klasse beginnt. Jetzt haben die ersten Schüler diesen Jahrgang erreicht. Ich freue mich darauf, endlich wieder Chemie zu unterrichten und hoffe, die Freude überträgt sich auf die Schüler.