Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Im Eiltempo auf die Karrierele­iter

Das Duale Studium an der Fachhochsc­hule der Wirtschaft (FHDW) ermöglicht Bachelor, Berufsprax­is und Anschlussj­ob in drei Jahren.

- VON GÜNTER TEWES

Vincent Jösch ist weltoffen. Den Blick erweitern, Menschen kennenlern­en, Kontakte knüpfen, Sprachkenn­tnisse vertiefen – naheliegen­d, dass er nach dem Abitur das sprichwört­lich andere Ende der Welt besuchte. Neun Monate ist er durch Australien und Neuseeland per Work and Travel gereist, hat sich unterwegs den Lebensunte­rhalt verdient und ist mit einer Fülle neuer Eindrücke zurückgeke­hrt. Im Herbst 2016 begann sein Duales Studium an der Mettmanner Fachhochsc­hule der Wirtschaft (FHDW), das ihn im Sauseschri­tt auf die Karrierele­iter gebracht hat.

Nach drei Jahren kann der 22-Jährige aus Haan einiges vorweisen: Den Bachelor in Internatio­nal Business, Berufserfa­hrung und die Gewissheit, von dem Unternehme­n, in dem er während des Studiums die Praxiszeit absolviert, ab Oktober übernommen zu werden. Die Zeit sei wie im Flug vergangen. Ein mit Theorie voll gepacktes Universitä­tsstudium, bei dem die Anwendung des Gelernten im Berufsallt­ag außen vor bleibt, wäre ihm zu eintönig gewesen. Heilfroh ist er, sich für ein Duales Hochschuls­tudium entschiede­n zu haben, bei dem sich Theorie und Praxis von Anfang an verzahnen. Sein Resümee: „Es ist der effektivst­e und schnellste Weg, und es hat obendrein Spaß gemacht.“Kommiliton­en empfinden das ebenso. „Das Paket passt“, sagen sie über das Fhdw-studienpro­fil. Dies zeigt auch der Vergleich zu Freunden beziehungs­weise Mitschüler­n aus dem Abiturjahr­gang, die anders studieren: „Wir sind vorausgeei­lt.“

Gleichwohl ist die Doppelqual­ifikation eine Zusatzbela­stung. Die Befürchtun­g, durch ein Duales Studium kaum noch Freizeit zu haben, erleben Jösch und seine Kommiliton­en jedoch als unbegründe­t, da sich an der Wirtschaft­s-fachhochsc­hule Theorie und Praxis nach je drei Monaten abwechseln. So ist das eine erst einmal abgeschlos­sen, und die jungen Leute können sich auf das andere konzentrie­ren.

Aus Sicht von Vincent Jösch legt die Theorie im Hörsaal den Grundstein, während die Zeit im Unternehme­n den Blick anders schärft. Das motiviert. Er habe zielstrebi­ger studiert, beschreibt der 22-Jährige den Praxis-effekt, der junge Studenten nach der Schulzeit reifer macht, weil sie erleben, wie es im richtigen Arbeitsleb­en zugeht. Frühzeitig war er bei dem Edelstahlp­roduzenten mit Stammsitz in Hilden und 300 Mitarbeite­rn in Europa in Kundenproj­ekte eingebunde­n, hat im Vertriebst­eam Verantwort­ung bekommen.

Kein Wunder, dass solche Absolvente­n gefragt sind und vor Studienabs­chluss Offerten von Talentsuch­ern bekommen. Bei angehenden Führungskr­äften ist in Ausschreib­ungen und Jobprofile­n neben dem Hochschuls­tudium eine möglichst frühe Berufserfa­hrung gewünscht. Jösch spürt seine Chancen auf dem Arbeitsmar­kt. Das Hildener Unternehme­n, Kooperatio­nspartner der FHDW, übernimmt die Studiengeb­ühren an der Wirtschaft­s-fachhochsc­hule und zahlt quasi als Stipendium eine Vergütung in den drei Studienjah­ren. Eine Win-win-situation auch für Firmen – ermöglicht es ihnen in Zeiten des Fachkräfte­mangels, hoch qualifizie­rte Nachwuchsl­eute zu gewinnen und auszubilde­n.

Das eröffnet dem 22-Jährigen glänzende Perspektiv­en für den Master. Den will er nach dem Bachelor anschließe­n – berufsbegl­eitend. Damit hält er an seinem Kurs fest, Theorie und Praxis parallel anzugehen.

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