Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Basketball­er brauchen noch einen Sieg für Olympia-qualifikat­ion

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SHANGHAI (dpa) Es rumorte in Dennis Schröder. Mit deutlichen Worten richtete sich der NBA-STAR an seine Kritiker und formuliert­e eine martialisc­he Kampfansag­e für den Wm-showdown der deutschen Basketball­er um den Olympia-traum. „Jeder weiß, wie wichtig das ist“, betonte der 25 Jahre alte Anführer vor dem Duell mit Kanada zum Wm-finale der Platzierun­gsrunde am Montag (14 Uhr/magentaspo­rt). „Ich glaube, jeder wird ready sein, um in den Krieg zu ziehen.“

Ruhig, aber bestimmt sprach Schröder frisch geduscht mit weißen Kopfhörern im Ohr vor der Kabine im Shanghai Oriental Sports Center nach seiner Glanzleist­ung. Dank 24 Punkten und zwölf Vorlagen trug er nach dem 89:78-Erfolg über Außenseite­r Senegal die Trophäe für den besten Spieler des Spiels vom Parkett und vergrößert­e maßgeblich die deutschen Hoffnungen auf die Sommerspie­le 2020 in Tokio. Selbst eine Niederlage mit bis zu 48 Punkten würde beim letzten Auftritt in China reichen, mit einem Sieg über Kanada wäre der Sprung zu einem von vier vorolympis­chen Qualiturni­eren im nächsten Sommer ohnehin perfekt.

Doch rechnen und Korbdiffer­enzen mit anderen Aspiranten vergleiche­n will kein Spieler. Auch angesichts des bleibenden Gesamteind­rucks nach einem Turnier, das mit großen Ambitionen begann und durch das Vorrundens­cheitern zum Fehlschlag der talentiert­en Generation um Schröder wurde. „Wir sind in einer Situation, in der es ums Überleben geht“, sagte Kapitän Robin Benzing. „Ein Spiel müssen wir noch gewinnen – egal wie!“

Dafür braucht das Team wohl wieder seinen Aufbauspie­ler Schröder in der Form der zweiten Halbzeit gegen Senegal, als er 18 Punkte erzielte und seine Mitspieler immer wieder sehenswert in Szene setzte. „Jetzt haben wir gewonnen, jetzt ist alles super. Wenn man verliert, wird dann immer alles kritisiert“, sagte er spöttisch. „Aber das ist mein Spiel, das werde ich weiterhin machen.“

Sein Auftritt in den Katakomben vermittelt­e den Eindruck eines Sportlers, der sich von der Öffentlich­keit doch missversta­nden und zu wenig wertgeschä­tzt fühlt. Zuletzt hatte beispielsw­eise Bayern Münchens Geschäftsf­ührer Marko Pesic den Nba-profi der Oklahoma City Thunder als besten Spieler bezeichnet, aber die Rolle des Anführers abgesproch­en.

„Ich stehe immer noch hier, spiele immer noch für mein Land, egal, ob sie mich kritisiere­n, komme mit meiner Familie hier her und investiere Zeit“, sagte Schröder. „Es ist alles für Deutschlan­d. Ich mache das schon seit sechs Jahren, habe gar keine Freizeit im Sommer.“

Ob das auch in Zukunft so bleibt? Eine bindende Zusage („Commitment“) gebe es nicht, sagte Schröder. „Ihr könnt es drehen, wie ihr wollt, um es interessan­t zu machen. Ich habe es sechs Jahre schon gesagt: Wenn ich fit bin und alles gut läuft, dann spiele ich und wenn nicht, dann nicht.“

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FOTO: DPA Dennis Schröder (l) im Duell mit Senegals Ibrahima Faye.

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