Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
BASF investiert massiv in die Forschung am Standort Reisholz.
In den Standort in Reisholz fließt in diesem Jahr ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag. Der Konzern setzt stark auf Kosmetik.
Shampoos, Hautcremes, Peelings, Deos oder Zahnpasta – in vielen Körperpflegeprodukten des Alltags stecken Inhaltsstoffe, die von BASF in Düsseldorf entwickelt und hergestellt wurden. „Der Kosmetikbereich ist ein sehr wichtiger Markt für uns“, erklärt Hans-martin Haake, Chef der Körperpflegesparte für Europa, den Mittleren Osten und Afrika. Und der Markt ist in ständigerbewegung. So würden jedes Jahr über 150.000 neue Produkte entwickelt. Zudem würden auf die Top 10-Marken nur 18 Prozent des Marktes entfallen.
„Die Kosmetik- und Körperpflegebranche ist also sehr breit aufgestellt und es gibt niedrige Einstiegshürden für neue Unternehmen und Produkte.“Und auch die Blogger sorgen für Veränderungen im Kaufverhalten der Kunden. „Da kann es sein, dass ein Produkt von einem Youtuber angepriesen wird und dann die Nachfrage dermaßen nach oben schnellt, dass das auch Auswirkungen auf uns hat“, so Haake. DENNBASF istmarktführer bei Rohstoffen für die Körperpflege.
Der Standort in Holthausen ist der drittgrößte des Konzerns in Europa, was die Produktion anbetrifft. Dort arbeiten rund 1200 Beschäftigte, davon 900 in der Produktion und 100 in der Entwicklung. Dazu kommen weitere gut 1000 Mitarbeiter von Vertragsfirmen, etwa im Gerüstbau oder in der Industriereinigung.
Außerdem investiere der Konzern hier jährlich einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. „Für uns ist dieser Standort sehr wichtig, wegen seiner zentralen Lage“, erklärt Werksleiter Levent Yüksel. „Wir müssen in der Nähe der Kosmetikund Waschmittelindustrie sein. die Massenprodukte des Standorts sind konkurrenzfähig über einen Radius von 600 Kilometern transportierbar.“So seien 150 Millionen Menschen erreichbar, was 35 Prozent der Eu-bevölkerung und 55 Prozent des Eu-einkommens entspricht.
Über den Reisholzer Hafen kommen jeden Tag rund 1000 Tonnen Pflanzenöle an, die in der Produktion von BASF benötigt werden. Über eine gut drei Kilometer lange Pipeline wird das Öl dann ins Werk gepumpt. „Das sind jedes Jahr immerhin 300.000 Tonnen“, so Yüksel. „Die Verkehrs- und Hafenanbindung ist optimal und für uns sehr wichtig.“
Reisholz ist auch der größte Standort für kosmetische Inhaltsstoffe der BASF. Hier werden die Stoffe entwickelt, die anschließend in den verschiedensten Kosmetikprodukten Anwendung finden. „Wir haben einen Peeling-rohstoff entwickelt, der Wachs-basiert und somit biologisch abbaubar ist“, erklärt Kathrin Tappe, Chemikerin bei BASF Personal Care. Mikroplastik würde bei Peeling-produkten nicht mehr verwendet und andere Rohstoffe, wie Aprikosenkerne, seien nur schwer biologisch abbaubar. „Wir liefern unseren Kunden dann ein Gesamtpaket, nicht nur den einzelnen Rohstoff, damit sie sehen können, wie das Produkt nachher aussehen könnte“, so Tappe. „Damit nehmen wir unseren Kunden nicht nur ein Stück Arbeit ab, sondern erhöhen auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie es direkt ausprobieren.“Wichtig sei dabei bei Peeling-produkten, dass die Kügelchen gleichmäßig im ganzen Produkt verteilt sind und nicht zu Boden sinken.
Aber auch die Optik spielt eine wichtige Rolle. „Die Kunden sind daran gewöhnt, dass Reinigungsmittel durchsichtig sind und Repair-shampoos einen perligen Glanz haben“, so die Chemikerin weiter, „und Cremeduschen müssen milchig sein.“Deswegen beraten die Experten der BASF ihre Kunden auch dazu, was die Rezeptur ihrer Produkte anbetrifft.
In Reisholz werden auch Inhaltsstoffe für Shampoos entwickelt. Dafür hat Björn Klotz Haarproben von Menschen aus der ganzen Welt in seinem Labor. „Wir schädigen hier diese Haare ganz bewusst, zum Beispiel durch Föhnen, Bleichen, Färben, Glätten oder durch eine Dauerwelle“, erklärt Klotz, „um dann anschließend unterschiedliche Wirkstoffe zu testen, um die Haare zu reparieren.“
Neben dem Wissenschaftler ist ein Roboter damit beschäftigt, eine Haarsträhne 20 mal zu kämmen. Danach fotografiert eine Kamera die Strähne. „So können wir das Volumen der Haare nach dem Waschen und Föhnen testen.“
Bei der am 19. September dieses Jahres stattfindenden „Langen Nacht der Industrie“macht auch das BASF-WERK mit. „Wir wollen damit der Bevölkerung diemöglichkeit geben zu sehen, was wir machen“, erklärt Yüksel. „Es wird bei uns dann einen Vortrags-teil geben, und wir zeigen Beispiele aus der Entwicklungsabteilung imbereich Haar und Haut und anschließend machen wir mit den Besuchern eine Tour im Bus über das Werksgelände, wo ich als Werksleiter dann den Besuchern alles erkläre und für Fragen zurverfügung stehe.“