Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

BASF investiert massiv in die Forschung am Standort Reisholz.

In den Standort in Reisholz fließt in diesem Jahr ein mittlerer zweistelli­ger Millionenb­etrag. Der Konzern setzt stark auf Kosmetik.

- VON STEFAN OSORIO-KÖNIG

Shampoos, Hautcremes, Peelings, Deos oder Zahnpasta – in vielen Körperpfle­geprodukte­n des Alltags stecken Inhaltssto­ffe, die von BASF in Düsseldorf entwickelt und hergestell­t wurden. „Der Kosmetikbe­reich ist ein sehr wichtiger Markt für uns“, erklärt Hans-martin Haake, Chef der Körperpfle­gesparte für Europa, den Mittleren Osten und Afrika. Und der Markt ist in ständigerb­ewegung. So würden jedes Jahr über 150.000 neue Produkte entwickelt. Zudem würden auf die Top 10-Marken nur 18 Prozent des Marktes entfallen.

„Die Kosmetik- und Körperpfle­gebranche ist also sehr breit aufgestell­t und es gibt niedrige Einstiegsh­ürden für neue Unternehme­n und Produkte.“Und auch die Blogger sorgen für Veränderun­gen im Kaufverhal­ten der Kunden. „Da kann es sein, dass ein Produkt von einem Youtuber angepriese­n wird und dann die Nachfrage dermaßen nach oben schnellt, dass das auch Auswirkung­en auf uns hat“, so Haake. DENNBASF istmarktfü­hrer bei Rohstoffen für die Körperpfle­ge.

Der Standort in Holthausen ist der drittgrößt­e des Konzerns in Europa, was die Produktion anbetrifft. Dort arbeiten rund 1200 Beschäftig­te, davon 900 in der Produktion und 100 in der Entwicklun­g. Dazu kommen weitere gut 1000 Mitarbeite­r von Vertragsfi­rmen, etwa im Gerüstbau oder in der Industrier­einigung.

Außerdem investiere der Konzern hier jährlich einen mittleren zweistelli­gen Millionenb­etrag. „Für uns ist dieser Standort sehr wichtig, wegen seiner zentralen Lage“, erklärt Werksleite­r Levent Yüksel. „Wir müssen in der Nähe der Kosmetikun­d Waschmitte­lindustrie sein. die Massenprod­ukte des Standorts sind konkurrenz­fähig über einen Radius von 600 Kilometern transporti­erbar.“So seien 150 Millionen Menschen erreichbar, was 35 Prozent der Eu-bevölkerun­g und 55 Prozent des Eu-einkommens entspricht.

Über den Reisholzer Hafen kommen jeden Tag rund 1000 Tonnen Pflanzenöl­e an, die in der Produktion von BASF benötigt werden. Über eine gut drei Kilometer lange Pipeline wird das Öl dann ins Werk gepumpt. „Das sind jedes Jahr immerhin 300.000 Tonnen“, so Yüksel. „Die Verkehrs- und Hafenanbin­dung ist optimal und für uns sehr wichtig.“

Reisholz ist auch der größte Standort für kosmetisch­e Inhaltssto­ffe der BASF. Hier werden die Stoffe entwickelt, die anschließe­nd in den verschiede­nsten Kosmetikpr­odukten Anwendung finden. „Wir haben einen Peeling-rohstoff entwickelt, der Wachs-basiert und somit biologisch abbaubar ist“, erklärt Kathrin Tappe, Chemikerin bei BASF Personal Care. Mikroplast­ik würde bei Peeling-produkten nicht mehr verwendet und andere Rohstoffe, wie Aprikosenk­erne, seien nur schwer biologisch abbaubar. „Wir liefern unseren Kunden dann ein Gesamtpake­t, nicht nur den einzelnen Rohstoff, damit sie sehen können, wie das Produkt nachher aussehen könnte“, so Tappe. „Damit nehmen wir unseren Kunden nicht nur ein Stück Arbeit ab, sondern erhöhen auch die Wahrschein­lichkeit, dass sie es direkt ausprobier­en.“Wichtig sei dabei bei Peeling-produkten, dass die Kügelchen gleichmäßi­g im ganzen Produkt verteilt sind und nicht zu Boden sinken.

Aber auch die Optik spielt eine wichtige Rolle. „Die Kunden sind daran gewöhnt, dass Reinigungs­mittel durchsicht­ig sind und Repair-shampoos einen perligen Glanz haben“, so die Chemikerin weiter, „und Cremedusch­en müssen milchig sein.“Deswegen beraten die Experten der BASF ihre Kunden auch dazu, was die Rezeptur ihrer Produkte anbetrifft.

In Reisholz werden auch Inhaltssto­ffe für Shampoos entwickelt. Dafür hat Björn Klotz Haarproben von Menschen aus der ganzen Welt in seinem Labor. „Wir schädigen hier diese Haare ganz bewusst, zum Beispiel durch Föhnen, Bleichen, Färben, Glätten oder durch eine Dauerwelle“, erklärt Klotz, „um dann anschließe­nd unterschie­dliche Wirkstoffe zu testen, um die Haare zu reparieren.“

Neben dem Wissenscha­ftler ist ein Roboter damit beschäftig­t, eine Haarsträhn­e 20 mal zu kämmen. Danach fotografie­rt eine Kamera die Strähne. „So können wir das Volumen der Haare nach dem Waschen und Föhnen testen.“

Bei der am 19. September dieses Jahres stattfinde­nden „Langen Nacht der Industrie“macht auch das BASF-WERK mit. „Wir wollen damit der Bevölkerun­g diemöglich­keit geben zu sehen, was wir machen“, erklärt Yüksel. „Es wird bei uns dann einen Vortrags-teil geben, und wir zeigen Beispiele aus der Entwicklun­gsabteilun­g imbereich Haar und Haut und anschließe­nd machen wir mit den Besuchern eine Tour im Bus über das Werksgelän­de, wo ich als Werksleite­r dann den Besuchern alles erkläre und für Fragen zurverfügu­ng stehe.“

 ??  ?? Kathrin Tappe zeigt einen Peeling-rohstoff auf Wachs-basis, der von der BASF in Reisholz entwickelt wurde und komplett biologisch abbaubar ist. F: OSORIO-KÖNIG
Kathrin Tappe zeigt einen Peeling-rohstoff auf Wachs-basis, der von der BASF in Reisholz entwickelt wurde und komplett biologisch abbaubar ist. F: OSORIO-KÖNIG

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