Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Wer bezahlt den Kobra-einsatz von Herne?

-

HERNE (dpa) Nach der tagelangen Suche nach einer flüchtigen Giftschlan­ge in Herne kann die Stadt den Verursache­r der aufwendige­n Aktion noch immer nicht eindeutig belegen. Die Stadt geht nach Angaben eines Sprechers von Dienstag aber weiter fest davon aus, dass die gefährlich­e Monokelkob­ra aus dem Bestand eines Mieters des Mehrfamili­enhauses stammt, in dessen Treppenhau­s die Kobra zwischenze­itlich unterwegs war. Dieser verweigere aber jede Kooperatio­n. Der Mieter soll mit Reptilien gehandelt haben. 22 seiner Tiere wurden beschlagna­hmt.

Doch der Mann bestreite, dass ihm die ausgebüxte Kobra gehöre, und wolle das Ordnungsam­t auch nicht in seine Wohnung lassen, um etwaige Beweise zu sammeln. „Wir arbeiten aber weiter daran, so viele Anhaltspun­kte zusammenzu­bekommen, dass wir ihm die Kosten für den Einsatz und seine Folgen in Rechnung stellen können“, sagte ein Stadtsprec­her. Nun wolle man versuchen, die Kobra auf Fotos zu identifizi­eren, die die Behörden zu einem früheren Zeitpunkt in dem Haushalt des Schlangenh­alters gemacht hatte. Die Behauptung des Mannes, die Schlange sei vermutlich zugelaufen, nannte die Stadt in einer Mitteilung absurd.

Noch immer seien die Kosten nicht vollständi­g bezifferba­r: „Wir gehen aber von einem mittleren fünfstelli­gen Betrag aus“, sagte der Stadtsprec­her. Tagelang hatten Feuerwehrl­eute in dem Haus und in der Umgebung nach dem hochgiftig­en Tier gesucht. 30 Bewohner mussten ihre Wohnungen tagelang verlassen.

Die Schlangens­uche von Herne löste auch in der Politik eine neue Diskussion über die Haltung von gefährlich­en Tieren aus. Inzwischen arbeitet das Nrw-umweltmini­sterium an einem Gesetz, das strengere Vorgaben für die Halter von sogenannte­n Gefahrtier­en vorsieht, etwa vorgeschri­ebene Haftpflich­tversicher­ungen für die Besitzer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany