Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Online-geschäft ein großes Problem für kleine Händler

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF Das Online-geschäft steht zwar mittlerwei­le für mehr als 40 Prozent des Umsatzwach­stums im deutschen Einzelhand­el, aber diese Entwicklun­g geht an großen Teilen der Branche vorbei. In einer Umfrage des Handelsver­bandes Deutschlan­d unter 850 Mitgliedsu­nternehmen haben 65 Prozent der Befragten eingeräumt, dass sie das Internet überhaupt nicht als Vertriebsw­eg nutzen.

Das trifft vor allem kleine und mittelstän­dische Unternehme­n – beispielsw­eise Lebensmitt­elhändler, denen der logistisch­e Aufwand bei Frischepro­dukten zu groß ist, oder Juweliere, die den Verkauf über das Internet aus Sicherheit­sgründen meiden. Entspreche­nd düster malen die kleinen Händler ihre Zukunft. Unternehme­n mit maximal zehn Beschäftig­ten erwarten laut HDE im Durchschni­tt zehn bis 13 Prozent Umsatzrück­gang, während die größeren Anbieter mit teils deutlichen Erlössteig­erungen (bis zu 33 Prozent) rechnen.

Dabei sollte jedem klar sein, dass es für viele Unternehme­n ohne das Netz als Vertriebss­chiene kaum eine Zukunft. „Wer heutzutage nicht im Internet vertreten ist, der existiert für viele Kunden gar nicht mehr“, sagt Hde-hauptgesch­äftsführer Stephan Genth. Deshalb sollten jene, die sich aus Kostengrün­den keinen eigenen Web-auftritt gönnen wollen, zumindest Plattforme­n im Netz nutzen, um ihre Waren auch außerhalb des eigenen Ladenlokal­s absetzen zu können. Stattdesse­n haben aber viele Probleme, die Anforderun­gen der Digitalisi­erung überhaupt zu meistern. Das liege unter anderem an den Regelungen zum Datenschut­z. Diese Regelungen seien vielfach zu komplizier­t, so Genth. Seine Forderung: „Das muss die Eu-kommission praxisnah gestalten.“

Wie sehr das Online-geschäft den Handel der Zukunft bestimmen wird, zeigen unter anderem die aktuellen Wachstumsz­ahlen. Der stationäre Handel wächst in diesem Jahr den Prognosen des HDE zufolge um 1,3 Prozent auf rund 480 Milliarden Euro, das Online-geschäft um mehr als acht Prozent auf 53,7 Milliarden Euro. Das heißt: Die Verkäufe im Internet machen bereits mehr als zehn Prozent der Gesamterlö­se aus. Und während in den Ladenlokal­en von der Umsatzstei­gerung real nichts übrig bleibt, reicht es online immerhin noch für ein reales Plus von sieben Prozent.

Newspapers in German

Newspapers from Germany