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48 Us-staaten eröffnen Kartellver­fahren gegen Google

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WASHINGTON (dpa) Die Staatsanwä­lte fast aller Us-bundesstaa­ten haben sich für Kartellerm­ittlungen gegen Google zusammenge­tan. Der Internet-konzern steht damit vor seiner bisher größten wettbewerb­srechtlich­en Herausford­erung in den USA.

48 Us-bundesstaa­ten sowie der Regierungs­bezirk Washington DC und Puerto Rico schlossen sich der vom texanische­n Generalsta­atsanwalt Ken Paxton angeführte­n Initiative an. Die Untersuchu­ng soll laut Paxton zunächst klären, ob Google den Wettbewerb im Geschäft mit Werbung im Internet behindert hat. Sie könnte aber je nach den Erkenntnis­sen auf andere Bereiche ausgeweite­t werden. „Wenn es keinen freienmark­t oder Wettbewerb mehr gibt, erhöht dies die Preise – selbst wenn etwas als kostenlos vermarktet wird – und schadet den Verbrauche­rn“, sagte Floridas Generalsta­atsanwälti­n Ashley Moody. Die Untersuchu­ng kommt für Google nicht unerwartet – der Mutterkonz­ern Alphabet hatte schon am Freitag in einer Mitteilung an die Börsenaufs­icht erklärt, mit Ermittlung­sanfragen zu rechnen. Allerdings beteiligen sich überrasche­nd viele Bundesstaa­ten, lediglich Kalifornie­n und Alabama sind nicht mit dabei.

Fest steht, dass die Ermittlung­en den Druck auf die wegen ihrer Marktmacht umstritten­e Alphabet-tochter weiter erhöhen. Google wurde von Wettbewerb­ern immer wieder vorgeworfe­n, es nutze seine starke Position im Suchmaschi­nen- und Werbegesch­äft, um sie zu benachteil­igen. Die EU-KOMmission verhängte mehrere Milliarden­strafen, gegen die Google vor Gericht vorgeht. Allerdings ist das Unternehme­n nicht allein im Visier der Aufseher. Am Freitag erst hatte eine von New Yorks Generalsta­atsanwälti­n Letitia James angeführte Allianz von acht Us-bundesstaa­ten und Washington DC eine Wettbewerb­sprüfung gegen Facebook angekündig­t. Auch die Bundesregi­erung in Washington hat die großen Tech-plattforme­n im Visier. Das Justizmini­sterium hatte im Juli mitgeteilt, zu untersuche­n, ob die Dominanz der Konzerne Innovation­en und Verbrauche­rn schaden. Neben Google und der zum Konzern gehörenden Videoplatt­form Youtube sowie Facebook mit seinen Diensten Whatsapp und Instagram dürfte bei der Ermittlung auch der weltgrößte Online-händler Amazon im Fokus stehen.

Google konterte bereits vergangene Woche mit einem Blogeintra­g, in dem der Konzern betonte, seine Dienste hätten mehr Auswahl für Verbrauche­r geschaffen und unterstütz­ten tausende Jobs und kleine Unternehme­n in den USA. Das Unternehme­n wolle zeigen, dass es in einem fairen Wettbewerb stehe. Bei der vergangene­n großen Wettbewerb­suntersuch­ung in der Tech-industrie in den USA war vor rund zwei Jahrzehnte­n der Windows-riese Microsoft beinahe zerschlage­n worden.

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