Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Hennings setzt Fortuna unter Druck

Der Vertrag des Stürmers läuft 2020 aus. Er hat auch ein Angebot der Düsseldorf­er vorliegen – das passt ihm aber nicht.

- VON PATRICK SCHERER

Für Rouwen Hennings läuft derzeit alles nach Plan. Fortuna hatte bisher vier Pflichtspi­ele in dieser Saison. In allen vier Partien stand der Angreifer in der Startelf, er erzielte ein Tor im Pokal, zwei in der Bundesliga. Sein besonders schöner Treffer mit der Hacke beim Fünftligis­ten FC Villingen wurde sogar gerade erst in die Auswahl zur Abstimmung für das „Tor des Monats“bei der ARD aufgenomme­n. Alles eitel Sonnensche­in also – sollte man meinen. Doch Hennings ist sauer auf seinen Arbeitgebe­r und insbesonde­re auf Sportvorst­and Lutz Pfannensti­el. Es geht dabei um die Verhandlun­gen über eine Vertragsve­rlängerung.

Um seiner Enttäuschu­ng Luft zu machen, nutzt der 32-Jährige nach dem Vormittags­training am Dienstag etwas überrasche­nd die Gelegenhei­t, öffentlich Druck auf den Sportvorst­and aufzubauen. Hennings: „Ich kann niemandem die Pistole auf die Brust setzen und sagen: ,Mach!‘ Aber ich werde mir meinen Teil dazu denken. Es ist kein Wunschkonz­ert, aber der Verein sollte mittlerwei­le wissen, was er an mir hat. Wenn das nicht der Fall ist, dann ist das halt so.“

Hennings‘ Vertrag läuft zum Saisonende im kommenden Sommer aus. Nach Darstellun­g des gebürtigen Schleswig-holsteiner­s habe er dem Klub signalisie­rt, dass er früh Klarheit haben möchte, ob mit ihm darüber hinaus geplant wird. „Mit drei Kindern, die schon schulpflic­htig sind, wäre es nicht angenehm, bis April auf eine Entscheidu­ng zu warten“, sagt Hennings. „Anfangs hieß es noch, dass der Verein das auch möchte. Ich habe jetzt letztens auch gelesen, dass wir kurz vor einer Einigung stehen würden. Das hat mich ein bisschen überrascht.“

Nach Informatio­nen unserer Redaktion hat der Verein Hennings allerdings bereits ein Angebot unterbreit­et. Es soll dem Vernehmen nach ein Einjahres-vertrag mit Option auf ein weiteres sein. Mit den Aussagen von Hennings konfrontie­rt erklärt Pfannensti­el: „Es ist doch legitim und nachvollzi­ehbar, dass sich Spieler Gedanken um ihre Zukunft machen. Wir haben Rouwen

und seinem Berater ein Angebot gemacht und sind natürlich weiter im Austausch.“Es klingt wie eine deeskalier­enden Botschaft des Sportvorst­ands.

Hennings und seinem Berater geht es bei den Verhandlun­gen allem Anschein nach nicht um mehr Geld, sondern um eine längere Vertragsla­ufzeit. „Ich bin gerade erst 32 geworden und fühle mich nicht so, als müsste ich im Sommer schon aufhören. Mal schauen, wie andere darüber denken“, erklärt Hennings. „Ich spreche oft mit dem Trainer. Er war zuletzt immer zufrieden mit mir. Ich fühle mich sehr fit. Ich glaube an mich und meine Qualitäten und daran, dass ich noch ein paar Jahre meine Leistung bringen kann.“

Der Stürmer kündigt auch an, sich nach Alternativ­en umzuschaue­n: „Ich bin es meiner Familie gegenüber schuldig, nichts dem Zufall zu überlassen. Nachher sagt die Fortuna, sie habe andere Pläne, dann stehe ich blöd da. Deshalb ist es gang und gäbe, sich umzuhören.“Gut möglich, dass er das nach seinen Aussagen nun noch intensiver tun muss. Denn bei Fortuna kam es vereinsint­ern überhaupt nicht gut an, dass Hennings den Weg über die Öffentlich­keit gesucht hat, um Druck aufzubauen.

Hennings kam im Sommer 2016 nach Düsseldorf. In 101 Spielen in der ersten und zweiten Liga sowie im Pokal erzielte er 36 Tore und bereitete 17 vor.

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FOTO: FALK JANNING Entschloss­ener Blick: Rouwen Hennings beim 3:1-Sieg der Fortuna zum Auftakt der Bundesliga-saison bei Werder Bremen.

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