Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Der Fliednerho­f ist ein Ort der Begegnung

- VON JULIA BRABECK

KAISERSWER­TH Der Fliednerho­f an der Fliednerst­raße, der sich im Besitz der Kaiserswer­ther Diakonie befindet, war schon immer ein besonderer Ort und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Zunächst fanden in dem 1833 errichtete­n und vom evangelisc­hen Pfarrer Theodor Fliedner erworbenen Gebäudekom­plex aus der Strafgefan­genschaft entlassene Frauen Asyl, später waren dort ein Waisenhaus, eine höhere Mädchensch­ule, ein Internat und zuletzt betreutes Wohnen für Senioren untergebra­cht.

Risse im Mauerwerk sorgten 2011 dafür, dass drei der sechs historisch­en Gebäude, die immer wieder umgebaut worden waren, leergezoge­n werden mussten. Erst als eine Sponsorin eine Großspende in Höhe von 1,1 Millionen Euro in Aussicht stellte und damit den Wunsch verknüpfte, etwas für Flüchtling­e zu tun, kam der Fliednerho­f wieder ins Gespräch. Es entstand die Idee, das Ensemble wieder mit Leben und besonderen Menschen zu füllen.

Das ist bestens gelungen. Wer durch das große Holztor von der Straße aus in den Innenhof gelangt, merkt schnell, dass er zu einem Ort der Begegnung gekommen ist. Mehrere Bänke laden in dem hübsch gestaltete­n Hof mit dem großen Brunnen in der Mitte und vielen Blumenbeet­en zum Verweilen ein. „Eigentlich trifft man immer jemanden im Hof und wird gegrüßt, wenn nicht sogar in ein Gespräch verwickelt. Oft spielen hier die Kinder gemeinsam“, sagt Quartiersm­anager Matthias Sandmann, der ein wichtiger Ansprechpa­rtner für die rund 100 Bewohner ist. Wer anonym leben will, ist im Fliednerho­f eindeutig fehl am Platz. „Darauf weisen wir auch immer hin, wenn hier jemand einziehen will.“Nicht jeder kann sich allerdings um eine Wohnung bewerben, denn diese werden für Flüchtling­e, Senioren und Eltern mit Behinderun­gen vorgehalte­n, die dort Hilfe zur Selbsthilf­e erhalten, um ein selbstbest­immtes Leben führen zu können.

„Der Hof sollte kein Ghetto werden. Uns war es direkt wichtig, auch ein Ort der Begegnung für die Nachbarsch­aft zu sein.“Deshalb wurden schon bei der Eröffnung vor zwei Jahren Kooperatio­nen mit umliegende­n Institutio­nen wie dem Stammhaus der Diakonie, der Kita, der Grundschul­e und der Gemeinde eingegange­n. Gemeinsam hat man auch schon zwei Straßenfes­te direkt vor dem Fliednerho­f gefeiert. „Das Projekt ist gelungen. Das ist ein toller Ort geworden“, sagt Sandmann.

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RP-FOTO: JULIA BRABECK Quartiersm­anager Matthias Sandmann hilft, Begegnunge­n zu schaffen und Konflikte zu vermeiden.

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