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Forscher sehen Wirtschaft an der Schwelle zur Rezession

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BERLIN (rtr) Die deutsche Wirtschaft steht laut führenden Forschern an der Schwelle zur Rezession. „Im dritten Quartal wird das Bruttoinla­ndsprodukt (BIP) wohl noch einmal zurückgehe­n“, sagten die Forscher des Kieler Instituts für Weltwirtsc­haft (Ifw)voraus. Sie erwarten ein Minus von 0,3 Prozent. Damit rutsche die Wirtschaft in eine kurze Rezession, denn im Frühjahr war das BIP bereits um 0,1 Prozent gesunken. Auch nach Ansicht des Essener Forschungs­instituts RWI mehren sich die Anzeichen, dass die Schwächeph­ase anhält und die Konjunktur in einen Abschwung gerät.

Insbesonde­re halte der Rückgang der Produktion im Verarbeite­nden Gewerbe und hier insbesonde­re in der Automobili­ndustrie an, führte Rwi-experte Torsten Schmidt aus. Für 2020 erwartet er, dass sich die Wirtschaft etwas erholt und das BIP um 0,9 Prozent zulegt. Die Kieler Forscher sehen dies ähnlich. Für nächstes Jahr prognostiz­ieren die Regierungs­berater ein Plus von 1,0 Prozent nach einem erwarteten Zuwachs von 0,4 Prozent im laufenden Jahr.

„Derzeit spricht mehr dafür, dass sich die Konjunktur in Deutschlan­d im kommenden Jahr fängt“, betonten die Ökonomen vom IFW. Allerdings dürfte die von den internatio­nalen Zollkonfli­kten ausgehende Unsicherhe­it die Produktion hierzuland­e in besonderem Maße belasten, warnen die Experten: „Vor diesem Hintergrun­d werden die Exporte wohl nur allmählich wieder etwas Fahrt aufnehmen.“Zudem mache sich die schwächere Konjunktur zusehends am Arbeitsmar­kt bemerkbar. „So wird die Zahl der Arbeitslos­en wohl vorerst weiter zunehmen.“Ferner werde die Erwerbstät­igkeit im kommenden Jahr erstmals seit der Rezession 2009 sinken.

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