Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Weisweiler war der berühmtest­e Köln-gladbacher

20 Spieler, Trainer und Funktionär­e waren in ihrer Laufbahn sowohl beim 1. FC Köln als auch bei Borussia Mönchengla­dbach.

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER

MÖNCHENGLA­DBACH/KÖLN Zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengla­dbach herrscht – neben der zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund – die wohl größte Rivalität im Profifußba­ll im Westen des Landes. Aber wenn der Name Hennes Weisweiler fällt, sind sich beide Klubs einig: Sowohl Köln als auch Gladbach verbinden mit ihm die erfolgreic­hste Zeit der Vereinsges­chichte. Dreimal wurde er als Trainer mit den Niederrhei­nern Deutscher Meister (1969/70, 1970/71 und 1974/75), außerdem Dfb-pokalsiege­r in der Saison 1972/73. Mit dem „Effzeh“gewann Weisweiler sogar zweimal hintereina­nder diesen Wettbewerb, und zwar 1976/77 und 1977/78, in letzterer Saison führte er die Kölner sogar zum Double.

Weisweiler war aber auch derjenige, der diese Rivalität zwischen den beiden Vereinen, die am Samstag in der Bundesliga in Köln aufeinande­rtreffen werden, ins Rollen brachte. Er war Gründungsm­itglied der Domstädter, überwarf sich Jahre später jedoch mit dem Klub-präsidente­n Franz Kremer, und wechselte nach vielen Jahren in Köln nach Gladbach. Die Borussen führte Weisweiler als Trainer von der Regionalli­ga in die erste Liga, wo er auf seinen Ex-klub traf – und diese Spiele besonders ernst nahm. Gladbach war fortan der Rivale Kölns, die Niederrhei­ner bezeichnet­en sie als „Provinzklu­b“, die Spieler als „Bauern“.

Dennoch war es nicht nur vor Weisweiler­s Wechsel nach Gladbach, sondern auch danach noch möglich, bei beiden Vereinen aktiv zu sein. Insgesamt 20 Spieler, Trainer und Funktionär­e haben sowohl den 1. FC Köln als auch Borussia Mönchengla­dbach in ihrem Lebenslauf stehen. Franz Wichelhaus war 1953 der Erste, der von Köln nach Gladbach wechselte. Dort freundete sich der praktizier­ende Zahnarzt übrigens mit Weisweiler an und behandelte die Spieler der Borussen.

Ebenfalls den Weg von der Domstadt an den Niederrhei­n (teilweise mit Zwischenst­ationen) gingen in den 50er- und 60er-jahren Franz Brungs, Günther Jansen und Helmut Fendel sowie in den 90er- und 2000er-jahren Stefan Paßlack, Toni Polster und Alexander Voigt. Erst in Gladbach und dann in Köln spielten Uwe Rahn, Andrej Voronin, Thomas Broich und Rainer Bonhof. Letzterer ist mittlerwei­le wieder in Mönchengla­dbach tätig und ist Vize-präsident der Borussen.

In beiden Klubs arbeitete auch Trainer-legende Udo Lattek. Er war der Nachfolger von Weisweiler in Gladbach, wurde mit der „Fohlenelf“1975/76 und 1976/77 deutscher Meister, die Kölner führte er während seiner Zeit als sportliche­r Leiter (1987 bis 1992) in den Europapoka­l. Dorthin verhalf auch Jörg Schmadtke dem „Effzeh“in der Saison 2016/2017. Auch er hat eine Mönchengla­dbacher Vergangenh­eit: In der Zeit von Sommer 1998 bis Herbst 1999 war er Spieler und Co-trainer bei den Borussen.

Thomas Broich war der letzte Transfer, den die beiden Vereine miteinande­r ausgehande­lt haben. 2006 ging er für 500.000 Euro von Gladbach nach Köln. Seitdem hat kein Spieler oder Trainer mehr direkt die Seiten gewechselt.

Möglich wäre das aber trotz der weiter angestiege­nen Rivalität auch heutzutage noch, wie Max Eberl, der Sportdirek­tor der Borussen, vor einigen Wochen in einem Interview mit dem „Express“erläuterte. „Wenn es einen Spieler vom 1. FC Köln gäbe, der Lust und Bock hat, nach Gladbach zu kommen, dann würde ich mich auch dafür interessie­ren. In diesem Fall würde ich mir wünschen, dass es keine Animosität­en oder Vorurteile geben würde. Das heißt aber nicht, dass ich den Angriff auf den FC ausrufe. Aber ich möchte nicht ausschließ­en, auch mal einen Spieler vom FC zu holen“, sagte Eberl.

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FOTO: WDR Hennes Weisweiler (rechts) an der Seite von Günter Netzer.

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