Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Weisweiler war der berühmteste Köln-gladbacher
20 Spieler, Trainer und Funktionäre waren in ihrer Laufbahn sowohl beim 1. FC Köln als auch bei Borussia Mönchengladbach.
MÖNCHENGLADBACH/KÖLN Zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach herrscht – neben der zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund – die wohl größte Rivalität im Profifußball im Westen des Landes. Aber wenn der Name Hennes Weisweiler fällt, sind sich beide Klubs einig: Sowohl Köln als auch Gladbach verbinden mit ihm die erfolgreichste Zeit der Vereinsgeschichte. Dreimal wurde er als Trainer mit den Niederrheinern Deutscher Meister (1969/70, 1970/71 und 1974/75), außerdem Dfb-pokalsieger in der Saison 1972/73. Mit dem „Effzeh“gewann Weisweiler sogar zweimal hintereinander diesen Wettbewerb, und zwar 1976/77 und 1977/78, in letzterer Saison führte er die Kölner sogar zum Double.
Weisweiler war aber auch derjenige, der diese Rivalität zwischen den beiden Vereinen, die am Samstag in der Bundesliga in Köln aufeinandertreffen werden, ins Rollen brachte. Er war Gründungsmitglied der Domstädter, überwarf sich Jahre später jedoch mit dem Klub-präsidenten Franz Kremer, und wechselte nach vielen Jahren in Köln nach Gladbach. Die Borussen führte Weisweiler als Trainer von der Regionalliga in die erste Liga, wo er auf seinen Ex-klub traf – und diese Spiele besonders ernst nahm. Gladbach war fortan der Rivale Kölns, die Niederrheiner bezeichneten sie als „Provinzklub“, die Spieler als „Bauern“.
Dennoch war es nicht nur vor Weisweilers Wechsel nach Gladbach, sondern auch danach noch möglich, bei beiden Vereinen aktiv zu sein. Insgesamt 20 Spieler, Trainer und Funktionäre haben sowohl den 1. FC Köln als auch Borussia Mönchengladbach in ihrem Lebenslauf stehen. Franz Wichelhaus war 1953 der Erste, der von Köln nach Gladbach wechselte. Dort freundete sich der praktizierende Zahnarzt übrigens mit Weisweiler an und behandelte die Spieler der Borussen.
Ebenfalls den Weg von der Domstadt an den Niederrhein (teilweise mit Zwischenstationen) gingen in den 50er- und 60er-jahren Franz Brungs, Günther Jansen und Helmut Fendel sowie in den 90er- und 2000er-jahren Stefan Paßlack, Toni Polster und Alexander Voigt. Erst in Gladbach und dann in Köln spielten Uwe Rahn, Andrej Voronin, Thomas Broich und Rainer Bonhof. Letzterer ist mittlerweile wieder in Mönchengladbach tätig und ist Vize-präsident der Borussen.
In beiden Klubs arbeitete auch Trainer-legende Udo Lattek. Er war der Nachfolger von Weisweiler in Gladbach, wurde mit der „Fohlenelf“1975/76 und 1976/77 deutscher Meister, die Kölner führte er während seiner Zeit als sportlicher Leiter (1987 bis 1992) in den Europapokal. Dorthin verhalf auch Jörg Schmadtke dem „Effzeh“in der Saison 2016/2017. Auch er hat eine Mönchengladbacher Vergangenheit: In der Zeit von Sommer 1998 bis Herbst 1999 war er Spieler und Co-trainer bei den Borussen.
Thomas Broich war der letzte Transfer, den die beiden Vereine miteinander ausgehandelt haben. 2006 ging er für 500.000 Euro von Gladbach nach Köln. Seitdem hat kein Spieler oder Trainer mehr direkt die Seiten gewechselt.
Möglich wäre das aber trotz der weiter angestiegenen Rivalität auch heutzutage noch, wie Max Eberl, der Sportdirektor der Borussen, vor einigen Wochen in einem Interview mit dem „Express“erläuterte. „Wenn es einen Spieler vom 1. FC Köln gäbe, der Lust und Bock hat, nach Gladbach zu kommen, dann würde ich mich auch dafür interessieren. In diesem Fall würde ich mir wünschen, dass es keine Animositäten oder Vorurteile geben würde. Das heißt aber nicht, dass ich den Angriff auf den FC ausrufe. Aber ich möchte nicht ausschließen, auch mal einen Spieler vom FC zu holen“, sagte Eberl.