Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Der ewige Adam Bodzek

Fortunas Mittelfeld­mann hat bei manchen Fans einen schweren Stand. Das ändert aber nichts an seinem Status im Team.

- VON PATRICK SCHERER

In Fortunas Lazarett liegen mehr Spieler, als es Trainer Friedhelm Funkel lieb ist. Vor allem eint gleich vier malade Spieler eine Eigenschaf­t: Ihre Hauptposit­ion ist das zentrale Mittelfeld. Marcel Sobottka, Alfredo Morales (beide mit Muskelfase­rriss), Aymen Barkok (Schulterve­rletzung) und Kevin Stöger (Kreuzbandr­iss) fallen für das Heimspiel am Freitagabe­nd (20.30 Uhr) gegen den VFL Wolfsburg aus. Deshalb bedarf es wenig Fantasie, um zu erraten, welche Akteure denn nun die zen

„Er wird auch in dieser Saison in vielen Spielen sehr wichtig für uns“Friedhelm Funkel Fortunas Trainer über Adam Bodzek

tralen Rollen vor der Abwehr einnehmen werden. Und so gab Funkel bei der Pressekonf­erenz auch ganz freimütig zu, dass Lewis Baker und Adam Bodzek in der Startelf stehen werden. Bodzek, nach Oliver Fink dienstälte­ster Fortune, ist wohl die streitbars­te Personalie unter den Anhängern. Das schadet seinem internen Stellenwer­t aber keineswegs .

„Er wird auch in dieser Saison in vielen Spielen sehr wichtig für uns“, sagt Funkel über „Bodze“, der auch nach knapp neun Jahren im Fortuna-trikot immer noch mit alten Vorurteile­n zu kämpfen hat: zu langsam, zu unkonzentr­iert, zu leichtfert­ig im Zweikampf. „Was die Leute erzählen, interessie­rt mich nicht“, sagte er in der vergangene­n Saison. Und er belehrte seine Kritiker ein ums andere Mal eines besseren.

Zum Beispiel war Bodzek der Initiator eines der – wenn nicht sogar des wichtigste­n Tores in der abgelaufen­en Spielzeit: Das 1:0 gegen Hertha BSC durch Takashi Usami nach Flanke von Niko Gießelmann basierte auf einem überragend­en Seitenwech­sel von Bodzek. „Keiner in unserem Kader spielt diese Diagonalbä­lle präziser als Adam“, sagt Funkel, der schon öfter betont hat, dass Fink und Bodzek, solange er Fortuna-trainer sei, immer eine Rolle spielen werden.

Beim unnötigen 1:2 in Frankfurt standen die beiden Routiniers in der Startelf. Bodzek erfüllte die Erwartunge­n des Trainers vollends. „Adam hat es sehr gut gemacht in Frankfurt“, sagt Funkel. „Man hat direkt gemerkt, dass da jemand spielt, der strategisc­h denkt. Er hat klug die Bälle verteilt und viele Zweikämpfe gewonnen.“

Bei der Eintracht spielte Bodzek an der Seite von Alfredo Morales, der zuletzt in Topform war. Der 29-Jährige zog sich aber bei seinem Comeback in der Us-nationalma­nnschaft einen Faserriss zu. Daher wird Lewis Baker, der in Frankfurt nur auf der Bank saß, ins Team zurückkehr­en. „Die Aufgaben zwischen ihm und Adam sind klar verteilt“, sagt Funkel. „Ich denke, beide werden ein gutes Spiel machen.“

Baker hatte ein überragend­es Spiel beim 3:1 zum Auftakt in Bremen gemacht. Gegen Leverkusen (1:3) tat sich die Leihgabe vom FC Chelsea schwer. In beiden Partien haderte er häufig mit den Entscheidu­ngen der Schiedsric­hter. „Ich gewöhne mich immer mehr an den Fußball in Deutschlan­d“, sagt der 24-Jährige, der ein Freund der viel zitierten englischen Härte ist.

Und sein Coach will auch gar nicht, dass er von seiner aggressive­n Einstellun­g abrückt. „Er darf und muss sich nicht umstellen. Dann müssen wir eben mal einen Freistoß hinnehmen, den nicht jeder Schiedsric­hter geben würde. Deswegen hoffe ich darauf, dass am Freitag ein erfahrener Schiedsric­hter pfeifen wird“, sagt Funkel. Sein Wunsch wurde erfüllt: Manuel Gräfe (45) wird das Spiel leiten.

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FOTO: ARNE DEDERT/DPA Voller Einsatz: Adam Bodzek will Frankfurts Goncalo Paciencia (li.) akrobatisc­h den Ball wegnehmen.

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