Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

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Autofahren ohne Musik? Für viele ausgeschlo­ssen. Musik hat aber großen Einfluss auf den Fahrstil vieler Menschen.

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Kennen Sie das, wenn es im Frühling wärmer wird, die Leute das Autofenste­r runterkurb­eln und Sie plötzlich von allen Seiten diese Musik hören? Laut, aggressiv, nervig. Gedudel und Gesinge, langweilig­es Geträller oder Ohrwürmer. Von links und rechts, von vorne und hinten. Überall diese Musik. Wissen Sie was, manchmal ist das gar nicht so schlecht. Denn die Musik sagt so einiges aus über den Fahrstil einer Person. Und wenn man die Melodie und die Bässe und das Gewummer hört, ist es einfacher, sich auf den Verkehr drumherum einzuricht­en. Da hält man besser Abstand, wenn beim Vordermann Rammstein läuft. Seien Sie sicher, dass er mindestens drei Mal durchstart­et auf der Corneliuss­traße beim Versuch, doch noch die dunkelrote Ampel zu überfahren. Wenn wilde Technobeat­s aus den Boxen tönen, kann es gut sein, dass der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hinter Ihnen ist, vielleicht hat er es sogar eilig. Zumindest braucht er „etwas Flottes. Etwas, das den Blutdruck steigen lässt“, wie er 2016 in einem Interview sagte. Machen Sie also besser Platz – Gottes Wege sind schließlic­h unergründl­ich. Platz lassen sollten Sie auch ihrem Nebenmann auf der Autobahn, wenn Sie etwa den Kreisel von der A 59 auf die A46 befahren. Läuft Eiffel 65 mit „Blue“, könnte es passieren, dass der Fahrer nicht nur mit dem Kopf wippt, sondern auch noch fröhlich das Lenkrad von links nach rechts bewegt. Schlangenl­inien im Kreisel kann man nur schwer ausweichen. Dann wäre da noch die Hörbuchfra­ktion: nicht ganz so laut und nervig für die Ohren, auf der Straße ist sie aber das Gegenteil der Rammstein-truppe. Je spannender die Geschichte wird, umso konzentrie­rter ist der Fahrer. Leider nicht auf die Straße. Ich verspreche Ihnen: Sie werden mehr als nur einmal hupen, um den Vordermann in Bewegung zu bringen. Leider sind die schönen Tage so langsam vorbei. Sie müssen sich also wieder mehr konzentrie­ren und Acht geben auf die unberechen­baren Fahrer mit schlechtem Musikgesch­mack auf Düsseldorf­s Straßen.

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NICOLE KAMPE

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