Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Tische fast wie selbst gemacht

Fatmir Bunjaku und seine Frau haben das „Tisch Quartier“eröffnet.

- VON NICOLE KAMPE

PEMPELFORT Wenn Fatmir Bunjaku und seine Frau Helen Seeger-meiss jemanden nach Hause zum Essen einladen, wundern sich viele Gäste über den Esstisch des Paars: 15 Jahre alt, ein bisschen wackelig, ein Bein mit Panzertape geklebt. „Wir haben einfach keine Zeit gehabt bisher“, sagt der 50-Jährige, für den seit drei Jahren Möbel sein Beruf sind. Aber: „Wir sind so mit unserem Geschäft beschäftig­t“, sagt Bunjaku. Denn das Paar hat vor Kurzem seinen vierten Laden eröffnet, das „Tisch Quartier“in Pempelfort, das ein bisschen anders ist als das übrige Konzept, als „Feeling 4 Home“, in dem es Schränke und Sideboards gibt, Sofas und Lampen. Im „Tisch Quartier“stehen fast ausschließ­lich – so wie es der Name schon sagt – Tische. Massiv, aus Eichenholz oder recyceltem Teakholz, in allen Größen und Formen. Oval, rund, eckig – „alle unbehandel­t“, sagt Bunjaku. „Der Kunde kann selbst wählen, welche Farbe er möchte, ob Öl oder Wachs oder ein Muster“, erzählt der 50-Jährige. Und sich dazu auch noch die Tischbeine aussuchen.

300 Platten stehen im Laden an der Marschalls­traße, der aussieht wie eine alte Fabrikhall­e. Rohre verlaufen unter der Decke, die Wände sind nicht verputzt. Das ist so gewollt – Industrie-chic sei im Trend. Früher nutzte Bunjaku die Räume als Lager – zu schade, fand seine Frau. „Sie wollte was draus machen“, erzählt Fatmir Bunjaku, der die Sommerferi­en nutzte für den Umbau. Viel hat er selbst gemacht, vor allem Tische und Stühle geschleppt.

Dass das Paar einmal Möbel verkaufen würde, das hätte vor zehn Jahren niemand gedacht: „Wir haben früher Solaranlag­en gebaut“, sagt Bunjaku. Als der Staat die ersten Subvention­en strich, „haben wir das deutlich gespürt“. Fatmir Bunjaku und Helen Seeger-meiss, die vier Kinder haben (22, 20-jährige Zwillinge, 16), mussten sich etwas überlegen und kamen im Urlaub auf eine Idee, „als wir auf die wunderbare­n Holzarbeit­en dort stießen“. Im Kosovo hat die Familie ein Ferienhaus, Fatmir Bunjaku selbst ist im ehemaligen Jugoslawie­n geboren. Er studierte Sport, wurde von der Armee eingezogen und im Krieg verwundet. „Ich bin nach Deutschlan­d gekommen, um gesund zu werden“, sagt Bunjaku, der sich schließlic­h Hals über Kopf verliebte – in Helen Seeger-meiss. Die Kontakte in die Heimat aber blieben, die Verbindung zu Land und Leuten. „Wir fingen mit kleinen Couch- und Stehtische­n an“, erzählt der 50-Jährige, im ersten Laden in Viersen. Bald kamen Krefeld und Düsseldorf dazu, und das Projekt wurde größer. Wichtig ist dem Paar, dass es nachhaltig produziert­e Möbel verkauft, „für uns werden keine Wälder abgeholzt“, sagt Fatmir Bunjaku.

Tisch Quartier Marschalls­traße 17, geöffnet: Montag, 11 bis 19 Uhr, Donnerstag, 15 bis 20.30 Uhr, Samstag, 10 bis 17 Uhr

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RP-FOTO: NIKA Im „Tisch Quartier“von Fatmir Bunjaku können sich die Kunden ihre Tische selbst zusammenst­ellen.

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