Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Urdenbacher vermissen Radwege
Beim Dialog mit Oberbürgermeister Thomas Geisel in Urdenbach thematisierten die Bürger, dass Spielplätze und Radwege entfernt wurden. Unmut wurde am Umgang der Stadt mit dem Gutshof Niederheid geäußert.
URDENBACH Das 34. Bürgergespräch in seiner Amtszeit führte Oberbürgermeister Thomas Geisel am Dienstagabend nach Urdenbach in den Saal der Gaststätte Jägerhof. Der war schnell gut gefüllt und die Teilnehmer hatten sich entsprechend vorbereitet. So erwartete den OB ein breites Spektrum an Fragen, etliche Meinungsverschiedenheiten und eine lebhafte Diskussion. Die Bandbreite schloss fehlende Fahrradwege und beseitigte Spielplätze ebenso ein wie Aussichten auf das G-5-netz und die Aufgabe der Sparkassenfiliale. Einige Bürger thematisierten auch die seit Jahren ausstehende Sanierung vom Gutshof Niederheid in Holthausen.
Das Thema Fahrradwege beherrschte als erstes die Debatte. Bereits 2011 habe es Anregungen für neue gegeben, seither sei nichts passiert. Ein Antrag aus dem Jahr 2015 sei abgelehnt worden, kritisierte ein Teilnehmer. Vorhandene Wege – wie etwa der am Rheinufer – seien sogar aufgeben worden. „Ich will mir das gerne anschauen“, sagte der OB. Die Bezirksvertretung habe ein Wort mitzureden, wenn es um den Neubau von Bezirksfahrradwegen und deren Anbindung an Hauptwege ginge. Dass Spielplätze inklusive Tischtennisplatte abgebaut wurden, verwunderte Geisel und er versprach, beim Gartenamt nachzuhaken.
Frust, Ärger und Unverständnis machte sich beim Thema Gutshof Niederheid breit. Es ging um das Knowhow des bisher interessierten Investors, mit dem die Stadt seit zwei Jahren verhandelt hat. Nachdem sich die Stadt nun entschlossen hat, eine Ausschreibung für das Projekt zu machen, droht eine Verlängerung der bestehenden Hängepartie. Es sei in der Tat ein Fehler gewesen, das Projekt nicht von Anfang an auszuschreiben, bestätigte der Oberbürgermeister die Frage eines Bürgers. „Wie soll die Betreiberin neue Pferde anschaffen, wenn sie keine Planungssicherheit hat“, gab jemand zu bedenken - das Angebot des Therapeutischen Reitens im Blick. „Beschaffung der Pferde ist keine kommunale Aufgabe“, antwortete der OB.
Beim Thema Sparkassen-schließung bekam Geisel ebenfalls reichlich Gegenwind. Christoph Wylezol überreichte den Unterschriften-wälzer. „Das Sparkassen-gebäude ist doch schon verkauft“, warf ein Teilnehmer ein. Der OB wurde daran erinnert, dass ihm als Vorsitzender des Verwaltungsrates einer Körperschaft des Öffentlichen Rechts die beste Versorgung der Bürger ein Anliegen sein muss. „Stimmt“, sagte der Angesprochene knapp. Bei der Statistik der Besucher-frequenz habe es zudem keine differenzierte Auswertung der Urdenbacher Filiale gegeben, setzte ein Kundiger hinzu. Der OB gestand das ein, verwies auf die Testphase der mobilen Version und schloss Veränderungen nicht aus. „Ich bin bei diesen Gesprächen noch nie dümmer weggegangen, als ich gekommen bin“, endete er launig unter Applaus.
Britta Steegmans, Streiterin für den Gutshof Niederheid, zeigte sich zufrieden. „Nicht mit der Antwort des OB, sondern darüber, dass ich ihm das Anliegen persönlich vortragen konnte“, erklärte sie. Christoph Wylezol hofft weiter auf einen besseren Sparkassen-service und ist optimistisch: „Alternativ lässt sich eine kleine Filiale mit Mindestbesetzung einrichten.“Dass der OB sein Versprechen für einen Rundgang in Urdenbach hält, daran zweifle er nicht.