Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Kretschman­n will 2021 in Stuttgart noch mal antreten

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BERLIN/STUTTGART (mar) Der Mensch habe eine besondere Eigenschaf­t, die ihn von anderen Säugetiere­n unterschei­de, sagt Winfried Kretschman­n am Donnerstag in Stuttgart. Bis ins hohe Alter hinein könne sich der Mensch die Neugier aufs Neue bewahren. Das sei beim Menschenaf­fen nicht so.

Ihm selbst gehe es auch so: Er sei noch neugierig und er fühle sich fit. Deutschlan­ds beliebtest­er Ministerpr­äsident hat längere Zeit mit sich gerungen – und ist nun zu dem Entschluss gekommen, bei der nächsten Landtagswa­hl in Baden-württember­g im Frühjahr 2021 noch einmal anzutreten. Sein Landesverb­and ist entzückt: Mit dem Landesvate­r an der Spitze, der zur Zeit der Wahl 72 Jahre alt sein wird, haben die Grünen gute Chancen, erneut den Ministerpr­äsidenten zu stellen. Dass der frühere Grünen-chef Cem Özdemir, der als möglicher Nachfolger Kretschman­ns gehandelt worden war, eine Kampfkandi­datur für den Fraktionsv­orsitz im Bundestag angekündig­t hat, dürfte mit Kretschman­ns Entschluss in einem direkten Zusammenha­ng stehen.

Kretschman­n begründet seinen Entschluss inhaltlich: Mit dem Klimaschut­z, der Digitalisi­erung und dem brüchig gewordenen gesellscha­ftlichen Zusammenha­lt seien die Herausford­erungen an die künftige Politik so groß, dass es (seiner) vernünftig­en Führung bedarf. Staatstrag­end und präsidial gibt sich der Landesvate­r. Er stehe für „Maß und Mitte“. Fast erinnerte er ihn an den früheren CDU-MInisterpr­äsidenten Erwin Teufel, sagt ein Tv-kommentato­r.

Diese Mischung aus ökologisch­em Bewusstsei­n, pragmatisc­her Politik und konservati­ver Haltung beschert dem Mann mit der Bürstenfri­sur anhaltend hohe Umfragewer­te, obwohl sein industrief­reundliche­r Kurs bei Parteifreu­nden außerhalb des Ländles oft nicht gut ankommt. 2016 holten die Grünen mit ihm an der Spitze 30,3 Prozent, die CDU erreichte nur 27 Prozent. Für die Christdemo­kraten tritt 2021 die energische Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann als Spitzenkan­didatin an. Auch weil sie die umstritten­e Bildungspo­litik verantwort­et, dürfte sie gegen Kretschman­n wohl kaum eine Chance haben.

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FOTO: DPA Baden-württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (71/Grüne) will weitermach­en.

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