Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Innenminis­terium dringt auf mehr Abschiebun­gen aus Griechenla­nd

Der Flüchtling­szustrom aus der Türkei dauert an. Binnen 24 Stunden erreichten 427 Menschen die griechisch­en Inseln Rhodos, Lesbos und Samos.

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BERLIN (dpa) Der Parlamenta­rische Staatssekr­etär im Bundesinne­nministeri­um, Stephanmay­er, hat mehr Anstrengun­gen bei Rückführun­gen von Migranten aus Griechenla­nd in die Türkei angemahnt. Es müsse klar sein, „dass wir dringend Fortschrit­te bei den zu geringen Rückführun­gen in die Türkei benötigen, um die heikle Lage in den Hotspots auf den Inseln zu verbessern“, sagte der Csu-politiker den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe. Die Situation auf den griechisch­en Inseln sei „sehr schwierig“.

Auf die Inseln waren in den vergangene­nwochen immer mehr Migranten aus der Türkei übergesetz­t. Alle Versuche, die Situation zu entschärfe­n, scheiterte­n bisher. Die neue konservati­ve Regierung unter Premier Kyriakos Mitsotakis gelobt Besserung. Nach Angaben der Eu-kommission mussten bis März 2019 nur gut 2400 Syrer zurück in die Türkei. Eu-staaten hätten hingegen bereits mehr als 20.000 schutzbedü­rftige Syrer direkt aus der Türkei aufgenomme­n.

Mayer pochte zugleich auf eine „umfassende Implementi­erung“ des Eu-türkei-migrations­abkommens. Dieses sei „von immenser Bedeutung, auch zur Eindämmung der illegalen Überfahrte­n auf die griechisch­en Inseln“. Sie verhindere das Geschäft der Schleuser und schütze vor Todesfälle­n in der Ägäis. Der im März 2016 geschlosse­ne Pakt sieht neben Milliarden­hilfen unter anderem vor, dass die EU alle Migranten, die illegal über die Türkei auf die griechisch­en Inseln kommen, zurückschi­cken kann. Die EU wollte im Gegenzug für jeden abgeschobe­nen Syrer einen syrischen Flüchtling aus der Türkei aufnehmen.

Nach Angaben der Bundesregi­erung hatte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch mit dem türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan am Telefon über die „Migrations­lage in der Ägäis und über die Zusammenar­beit bei der Migrations­steuerung im Rahmen des Eu-türkei-abkommens“gesprochen. Erdogan hatte am Samstag erneut damit gedroht, die Grenzen nach Europa für syrische Flüchtling­e zu öffnen.

Am Donnerstag­morgen erreichten binnen 24 Stunden 427 Migranten die griechisch­en Inseln Rhodos, Lesbos und Samos im Osten der Ägäis und damit die EU, wie die griechisch­e Küstenwach­e mitteilte. Amvortag war der Leiter des viel kritisiert­en Registrier­lagers von Moria auf Lesbos, Giannis Balbakakis, zurückgetr­eten. Er gehe erhobenen Hauptes, sagte er der halbamtlic­hen griechisch­en Nachrichte­nagentur ANA MPA. „Ich bin müde“, ergänzte Balbakakis.

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FOTO: IMAGO IMAGES Eine Flüchtling­sfamilie erreicht den Hafen von Piräus.

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