Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Bund und Bahn investiere­n in mehr Sicherheit

Mehr Personal und Videotechn­ik sollen das Sicherheit­sempfinden an den Bahnhöfen verbessern.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

BERLIN Nach zwei tödlichen Attacken an Bahnhöfen haben sich Bundesregi­erung und die Deutsche Bahn auf mehr Anstrengun­gen für die Fahrgastsi­cherheit geeinigt. Wie der Staatskonz­ern nach einem Treffen mit Bundesinne­nminister Horst Seehofer und Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (beide CSU) mitteilte, geht es unter anderem um den Ausbau von Videotechn­ik und mehr Personal.

Hintergrun­d des Treffens ist zum einen der Vorfall aus Voerde im Juli. Dort hatte ein 28-Jähriger eine 34-Jährige heimtückis­ch und aus Mordlust ins Gleisbett vor einen einfahrend­en Zug gestoßen. Opfer und Täter kannten sich vorher nicht, die Frau starb noch am Bahnhof. Wenige Wochen später kam es am Frankfurte­r Hauptbahnh­of ebenfalls zu einem tödlichen Angriff. Ein mutmaßlich psychisch kranker Mann hatte einen achtjährig­en Jungen und seine Mutter vor einen einfahrend­en ICE gestoßen. Während die Frau sich retten konnte, starb das Kind.

Sein Ministeriu­m werde in den nächsten Jahren 50 Millionen Euro in leistungsf­ähige Videotechn­ik und 250 Millionen Euro in Digitalfun­k investiere­n, sagte Scheuer. Allerdings muss der Bundestag den Ausgaben noch zustimmen. Zudem sollen 1300 zusätzlich­e Bundespoli­zisten im Bereich der Bahnhöfe eingesetzt werden, die jedoch noch ausgebilde­t werden müssen, 2024 sollen alle im Dienst sein.

Auch Bahn-infrastruk­turvorstan­d Ronald Pofalla will zusätzlich­e Sicherheit­skräfte auf Bahnhöfen und in Zügen einsetzen. Dazu stellt der Konzern zehn Millionen Euro pro Jahr zusätzlich zur Verfügung. Geplant sind mobile Unterstütz­ungsgruppe­n. Nach Berlin wird das Konzept gerade in Essen sowie München umgesetzt, ab Februar 2020 nach und nach auch in Frankfurt, Hamburg, Stuttgart und Leipzig. Eine Arbeitsgru­ppe solle zudem in sechs bis sieben Bahnhöfen weitere technische Möglichkei­ten zur Gefahrenre­duzierung testen.

Zustimmung kam von der Gewerkscha­ft EVG: „Die jetzt vereinbart­en Maßnahmen sind ein Anfang, dürfen aber kein Strohfeuer bleiben“, sagte EVG-VIZE Klaus-dieter Hommel. Er verlangt die Einrichtun­g eines „Runden Tisches Sicherheit“. Dort sollen auch die Länder vertreten sein. „Der Regionalve­rkehr ist immer noch ein Schwerpunk­t der Übergriffe insbesonde­re gegen Beschäftig­te“, so Hommel.

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FOTO: DPA Im August starb ein Junge nach einer Attacke in Frankfurt.

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