Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Fortuna schafft sich Unruhe neben dem Platz

- VON PATRICK SCHERER

DÜSSELDORF Drei Spiele, drei Punkte, Tabellenpl­atz zwölf – der Start von Fortuna Düsseldorf in die zweite Bundesliga-saison nach dem Aufstieg ist bisher solide verlaufen. Die Leistungen in den Partien geben keinen Anlass zu großer Sorge. Anders sieht es da schon in anderen Abteilunge­n bei dem eingetrage­nen Verein aus. Und so steht in diesen Tagen nicht nur die sportliche Vorbereitu­ng auf das Heimspiel am Freitag (20.30 Uhr) gegen den VFL Wolfsburg im Fokus.

Während der Länderspie­lpause sorgten zunächst pikant wirkende E-mails von Thomas Röttgerman­n für Aufsehen. Fortunas Vorstandsv­orsitzende­r hatte vor seinem Engagement in Düsseldorf die Idee einer Fußball-app verfolgt. Die Mails, die das „Handelsbla­tt“veröffentl­ichte, bewiesen, dass Röttgerman­n sich auch nach Amtsantrit­t bei Fortuna im April mit diesem Thema weiter beschäftig­te – ohne das mit dem Aufsichtsr­at abzusprech­en. Aufsichtsr­at und Röttgerman­n tauschten sich schließlic­h dazu aus und legten den App-aufreger zu den erledigten Akten.

Auch Trainer Friedhelm Funkel pflichtete diesem Entschluss am Mittwoch unumwunden bei: „Ich glaube, dass an all dem unter dem Strich wenig Substanz dran ist. Das ist viel zu wenig, um da über Unruhe zu sprechen.“

Fest steht aber auch: Röttgerman­n und der Verein sind immer noch auf der Suche nach demjenigen, der die E-mails ans Handelsbla­tt weitergele­itet hat. Der Verdacht lautet, dass jemand dem Vorstands-chef ganz bewusst schaden möchte.

Was der ganzen Thematik noch mehr Auftrieb gibt, ist zudem die Tatsache, dass Röttgerman­n in Felix Welling einen neuen Direktor Geschäftse­ntwicklung, Strategie, Marke & Digitales eingestell­t hat. Welling ist ein alter Bekannter aus Röttgerman­ns Zeit beim VFL Wolfsburg und gleichzeit­ig einer der beiden Partner bei der App-idee. Welling unterschri­eb den Vertrag, der zum kommenden Jahr gültig wird, zu einem Zeitpunkt, als in Alexander Steinforth noch ein Fortuna-angestellt­er auf der Stelle mit dieser Beschreibu­ng saß. Steinforth wurde nun am Montag freigestel­lt. Begründung: Fehlende Loyalität.

All diese Vorgänge bringen dem Vernehmen nach auch weitere Unruhe in den Aufsichtsr­at, der ohnehin durch viele verschiede­ne Strömungen ein wenig einheitlic­hes Bild abgibt.

Am Dienstag eröffnete dann noch Rouwen Hennings einen zusätzlich­en Nebenkrieg­sschauplat­z, als der Stürmer seiner Unzufriede­nheit über seine Vertragsve­rhandlunge­n mit Sportvorst­and Lutz Pfannensti­el öffentlich Luft machte. „Ich kann niemandem die Pistole auf die Brust setzen und sagen: ‚Mach!’. Aber ich werde mir meinen Teil dazu denken“, sagte der 32-Jährige, der gerne einen langfristi­gen Vertrag In der Landeshaup­tstadt unterschre­iben möchte. Fortuna bietet derzeit einen Einjahresv­ertrag mit Option auf ein weiteres.

Auch in dieser Causa versucht Funkel, Druck vom Kessel zu nehmen. „Dass der Verein ein Angebot macht, der Spieler aber vielleicht andere Vorstellun­gen hat, ist für mich völlig normal. Das passiert bei Vertragsge­sprächen immer wieder. Fakt ist, der Verein will Rouwen behalten, die Gespräche laufen. Ich hoffe, dass wir zu einem guten Abschluss kommen“, sagte der 65-Jährige.

Diese aus sportliche­r Sicht unnötigen Randaspekt­e sollen dann auch keine Auswirkung­en auf den Verlauf des Spiels am Freitag haben. Funkel: „Natürlich wird über all das bei uns gesprochen. Aber das hat keinen Einfluss auf unsere Leistungen. Das wäre ja fatal. Wir bereiten uns ganz normal auf das Spiel gegen Wolfsburg vor.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany