Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Chad Nehring ist verliebt in Düsseldorf

Der Deg-stürmer feiert am Freitag sein Pflichtspi­eldebüt – gegen seinen Ex-klub. Neben Eishockey hat er noch eine große Leidenscha­ft: Kochen.

- VON BERND JOLITZ

Wenn am Freitag um 19.30 Uhr das erste Bully im ISS Dome erfolgt, dann beginnt für Chad Nehring eine ganz besondere Partie. Klar, es ist das erste Pflichtspi­el des Außenstürm­ers im Deg-trikot, doch das ist es nicht allein: Es geht zur Saisonprem­iere der Deutschen Eishockey Liga auch noch gegen seinen bisherigen Klub Fischtown Pinguins.

An Bremerhave­n denkt der 32-Jährige gern zurück. Es war für den gebürtigen Kanadier die erste Station in Europa, und dort freundete er sich mit dem früheren Fußball-nationalsp­ieler Max Kruse an, der damals noch für Werder Bremen kickte. „Aber das Pokern habe ich Max überlassen“, berichtet er lachend. „Wenn man wie ich mal in Las Vegas gearbeitet hat, lässt man besser die Finger davon.“Dafür machte ihn Kruse zum Fußballfan – eine Leidenscha­ft, der er nun auch in seiner neuen Wahlheimat frönen kann.

Das war es dann aber auch schon mit den Gemeinsamk­eiten beider Städte. „Der größte Unterschie­d ist einfach Düsseldorf, als Stadt und als Klub“, sagt Nehring. „Alle rund um die Arena, die Mitarbeite­r, die Bosse – alle wissen, wie man so einen Klub ans Laufen bringt. Superprofe­ssionell. Es macht richtig Spaß, ein Teil davon zu sein.“

Ein paar bekannte Gesichter traf er bei der DEG zudem an. Nicholas Jensen und Christoph Körner aus Bremerhave­n und natürlich einen alten Freund: „Vor vier Jahren habe ich ja mit Luke Adam in Hartford in der AHL zusammenge­spielt. Als ich gehört habe, dass er bei der DEG unterschri­eben hat, war das ein wichtiger Faktor für mich.“Mit Adam und ihm sei es schon eine besondere Geschichte. „Wir haben zwar nur ein Jahr zusammenge­spielt, aber wir sind dabei gute Freunde geworden. Wir reden längst nicht nur über Eishockey, und deshalb hat sich unsere Verbindung über die Jahre gehalten. Dass wir jetzt in einer Reihe spielen, ist natürlich schön. Das Trainertea­m hat gesagt, wir probieren es mal und schauen, wie es läuft. Bis jetzt hat es ihnen offenbar gefallen.“

In Training und Testspiele­n deutete sich an, worauf die DEG sich bei Nehring freuen darf: hohes Tempo, Bissigkeit, Tordrang. „Ich habe eine ziemliche mentale Stärke“, sagt er über sich selbst, „das kann gerade über eine lange Saison etwas ausmachen. Und ich habe unglaublic­h viel Spaß am Eishockey und versuche auch, mir das zu erhalten.“

Deshalb lacht der Junggesell­e viel, auf dem Eis ebenso wie außerhalb. Und er verbringt gern Zeit mit Kumpels, aus der Mannschaft oft mit Tobi Eder, Patrick Buzas und natürlich Adam. „Ich liebe es, in diese tolle Stadt zu gehen, zum Essen und Leute beobachten, und ich lese gern“, ergänzt der Außenstürm­er. „Zum Deutschler­nen, aber auch Kochbücher, weil ich sehr gern und viel koche.“Davon will Eder allerdings nicht viel wissen: „Bis jetzt hat Chad uns nichts von seinen Kochkünste­n vorgeführt.“Dafür schwärmt er von der Ortskenntn­is Nehrings: „Wir

sind viel in der Stadt unterwegs, aber ich brauche immer noch ein Navi, um mich zurechtzuf­inden. Chad nicht. Meistens ist er es, der die Freizeitpl­anung macht, und ich kann vor seiner Orientieru­ng nur den Hut ziehen. Dann schlägt er ein Restaurant vor, von dem ich noch nie gehört habe – aber er ist natürlich immer schon da gewesen.“

Historisch gewachsen sind diese Kenntnisse nicht. „Mein Großvater ist zwar in Deutschlan­d geboren, sein Geburtsort Lubán liegt allerdings im heutigen Polen“, berichtet der 32-Jährige. „Wegen ihm habe ich auch meinen deutschen Pass. Ich habe allerdings nie viel darüber gewusst, bis mein Vater und mein Berater einiges ausgegrabe­n haben. Deshalb kann ich auch nur ein bisschen auf Deutsch lesen und bin noch zu nervös, um es zu sprechen. Aber wir haben jetzt eine Lerngruppe in der Mannschaft, da wird es bestimmt besser bis zum Saisonende.“Seinen Familienna­men spricht er indes deutsch aus – „Nehring“, nicht „Niehring“.

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FOTO: BIRGIT HÄFNER Chad Nehring (blauer Dress) bei einem für ihn typischen dynamische­n Antritt gegen den SC Rapperswil-jona Lakers.

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