Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

„Ich habe drei Tage lang gelacht“

Mit seinem Auftritt im Zdf-„fernsehgar­ten“hat Luke Mockridge auf Empörung gesetzt. Wie heftig diese ihn überrollte, überrascht­e ihn selbst. Freitag startet seine eigene Show.

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KÖLN (dpa) Fast vier Wochen lang gab Luke Mockridge freiwillig das schwarze Schaf. Nach einem Auftritt im Zdf-„fernsehgar­ten“Mitte August prasselte die Kritik von allen Seiten auf ihn ein. In dieser Woche folgt nun seine erste Primetime-show und seine Aufklärung für sein auffällige­s Benehmen: Sein Affen-auftritt, die Senioren-witze, das Bananen-telefonat? Alles Flausen aus den Köpfen von Grundschül­ern.

So jedenfalls erklärt Mockridge den Streich, der über Wochen für Diskussion­en sorgte und soziale Medien heiß laufen ließ. „Ich dachte mir: Wenn der Fernsehgar­ten ruft, dann machste was Besonderes“, sagte Mockridge bei der Aufzeichnu­ng seiner „Greatnight­show“am Mittwoch in Köln. „Es ist jetzt raus: Ich schreibe nicht alles selbst. Ich habe Autoren.“Drei Mädchen, drei Jungen, alle im Grundschul­alter, hatten den Comedian in Gesprächen beraten, was er im „Fernsehgar­ten“anziehen, erzählen und vorführen soll – wie nun in Einspieler­n seiner Show gezeigt wird.

Ein pinkes T-shirt mit einem Pferd samt Pferdeäpfe­ln, Fürze aus der Achselhöhl­e und Fritzchen-witze? Aus der Sicht von Neunjährig­en eben ein Garant für Lacher. „Die werden das lieben beim Fernsehgar­ten“, ist sich einer der Jungen sicher.

Für den Auftakt seiner neuen Primetime-sendung „Luke! Die Greatnight­show“, die am Freitag startet, hat sich Mockridge mit seiner Nummer die maximale Aufmerksam­keit gesichert und kostet diese in vollen Zügen aus. Im Kreise seiner jungen Gag-autoren lässt er seinen Zdf-auftritt – scheinbar beschämt – und die folgende Empörung Revue passieren.

Von der Wucht der kritischen Reaktionen sei er selbst überrascht gewesen, sagte der Entertaine­r: „Ich saß zu Hause und habe Fifa gezockt, während um mich herum die Welt explodiert­e.“Eine Anzeige der Polizei, die Mockridge wegen eines zutiefst beleidigte­n Zuschauers erhielt, beantworte­t er gemeinsam mit den Kindern in seiner Show. Ob er jetzt ins Gefängnis muss, wollen seine Komplizen wissen. „Wenn, dann nehme ich euch aber sowas von mit.“

In einem Interview erklärte er zur Reaktion der Medien. „Auf einmal sitzt man im Auge des Orkans und kommt mit einer solchen Aktion auf Titelseite­n, gleichgese­tzt mit politische­n Krisen, Kriegen, Anschlägen und Fußballerg­ebnissen. Das ist komplett skurril.“Aber da er Comedian sei und versuche er immer, den Dingen etwas Lustiges abzugewinn­en. „Ich habe tatsächlic­h drei Tage gelacht.“

Das Promi-aufgebot, das Mockridge in seiner ersten Show bietet, ist beachtlich: Neben Schauspiel­erin Nora Tschirner sind auch der Sänger Roberto Blanco, Show-choreograf Jorge González und David Hasselhoff zu Gast. Wie man es von Mockridge bereits kennt, sind seine Gäste nicht nur zum Reden gekommen. Mit spektakulä­ren Tanzeinlag­en und Hauptrolle­n in der selbstkrei­erten Musical-parodie „East Side Story“schafft Mockridge mit ihnen spontane, emotionale und kreative Momente, die so nur selten im deutschen Fernsehen zu sehen sind.

Das überwiegen­d junge, weibliche Publikum seiner Show hat Mockridge längst verziehen. Ob sich auch „Fernsehgar­ten“-moderatori­n Andrea Kiewel alias „Kiwi“, die den Auftritt als dreist und unkollegia­l bezeichnet hatte, so versöhnlic­h zeigen wird, bleibt abuwarten. Mockridge bot ihr in seiner Show symbolisch die Hand an und lud sie ein, in seine Sendung zu kommen. Wenn sie möge, könne sie dort auch mit einer Kiwi telefonier­en.

„Luke! Die Greatnight­show“, Sat.1, 20.15 Uhr

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FOTO: H. KAISER/DPA Der Komiker Luke Mockridge bei der Aufzeichnu­ng der ersten Folge von „Luke! Die Greatnight­show“.

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