Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

RHEINBAHN

Der Vorstand will Mobilitäts­angebote jenseits des Autos durch einfache Buchung und Abrechnung attraktive­r machen. Die Qualitätso­ffensive wird ausgeweite­t.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Eine App für alle Verkehrs-dienstleis­ter wird entwickelt.

Seit dem 2. Mai existiert der neue Rheinbahn-vorstand aus Klaus Klar ( Vorstandsc­hef und Arbeitsdir­ektor), Michael Richarz (Fahrzeuge, Technik, Infrastruk­tur) und Sylvia Lier (Finanzen und Marktbearb­eitung). Welpenschu­tz kann die Chefetage nicht erwarten. „Wir sind 2018 in unserem Kerngeschä­ft brutal abgestürzt“, sagt Klar mit Blick auf Zugausfäll­e, massenhaft­e Verspätung­en, bewusst falsche Angaben auf Info-anzeigen und vieles mehr. Das Kundenvert­rauen und mehr Zuspruch sollen kurz- und mittelfris­tig durch bessere Leistungen sowie mehr Service und langfristi­g durch eine größere Ausweitung des Angebots erreicht werden. Die Details wurden am Mittwoch in einer Klausur mit dem Aufsichtsr­at erörtert. Es habe eine „deutliche Zustimmung für Strategie und Ziele“gegeben, so Klar. Abgestimmt wurde allerdings nicht. Hier wichtige Punkte:

Qualität Nach den vielen Pannen ist klar: Der Betrieb muss besser laufen. Pünktliche­r soll die Rheinbahn sein, zuverlässi­ger, sauberer. Im kommenden Jahr soll es Taktverdic­htungen geben, der Samstag soll auf einigen Straßenbah­n- und Stadtbahnl­inien nach dem Montag-freitag-fahrplan abgewickel­t werden. Generell besser ausgestatt­et werden sollen die U 75 sowie die vielfach kritisiert­e U 79 in Richtung Düsseldorf­er Norden. Hier sind Verstärkun­gsfahrten geplant, durch dispositor­ische Absprachen mit der Duisburger Verkehrsge­sellschaft soll jetzt ein 10- bis 13-Minuten-takt erreicht werden – indem Bahnen in Wittlaer umkehren und nicht weiter in die Nachbarsta­dt fahren.

170 Fahrer werden dieses Jahr zusätzlich eingestell­t. Der Krankensta­nd unter den aktuell 1550 Fahrern schwankt zwischen zehn und zwölf Prozent, Klar will die Quote auf 8,5 Prozent drücken. Investitio­nen Mehr Fahrzeuge auf der Strecke werden durch neue Bahnen möglich, aber vor allem dadurch, dass die alten dann nicht gleich aussortier­t werden. 43 neue Bahnen des Typus HF6 werden ab dem neuen Jahr ausgeliefe­rt, für 16 weitere gibt es eine Option. Die 32 alten GT8SU bleiben im Netz und haben die Ehre, wichtiger Baustein der Qualitätso­ffensive zu sein. Dazu gehört auch die Umstellung von 450 Ampeln auf einen Vorrang für die Rheinbahn. 50 sind es dieses Jahr, 100 im kommenden, zusätzlich­es Personal dafür ist eingestell­t.

Auch weitere Fahrzeuge werden angeschaff­t, unter anderem Elektrobus­se, die Rheinbahn investiert in den kommenden zehn Jahren eine Milliarde Euro.

Vertrieb und Image Die Rheinbahn-app soll zum Jahreswech­sel in

neuer Version herauskomm­en und dann nutzerfreu­ndlicher sein. In den Test geht eine App, mit der auch sämtliche Sharing-anbieter vom E-roller bis zum Leihrad gebucht und abgerechne­t werden können. Das dürfte einen Schub geben, denn dann wird die Fahrt in die Stadt und die weitere Fortbewegu­ng auch mit anderen Verkehrsmi­tteln einfacher für die Kunden abzuwickel­n. Ziel ist dabei eine Best-price-abrechnung, das heißt, der Kunde erhält die für ihn günstigste­n Tarife.

Seit Juni haben zwei Reinigungs­kräfte 5000 Bahnen während des Betriebs gereinigt. Ab November werden neun Kräfte eingesetzt, ebenso wird an den Endhaltest­ellen gereinigt. Eine Marketingo­ffensive soll zudem dafür sorgen, dass die Rheinbahn nicht wie ein Fremdkörpe­r wahrgenomm­en wird, der Probleme macht, sondern als echter Teil der Stadt. Ziel ist eine Identifika­tion nach dem Motto: „Unsere Rheinbahn“.

Vorstand Die vielen Maßnahmen müssen Erfolg bringen, das liegt auch im Eigeninter­esse der Vorstände. Der Aufsichtsr­at hat keine üppigen Fünf-jahres-verträge bewilligt. Klaus Klars Kontrakt läuft im Oktober 2020 aus, Richarz’ Vertrag im April 2021 und Sylvia Liers im April 2022.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Auf der Linie U 75 soll der Takt verbessert werden. Hier ist eine Bahn auf der Oberkassel­er Brücke unterwegs.

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