Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Geht „The Flow“bald baden?
Am Namen für das neue Schwimmbad in Oberkassel gibt es viel Kritik. Verschiedene Politiker kündigen an, dass es nicht bei „The Flow – Begegnung am Wasser“bleiben wird. Der Chef von Düsseldorf Marketing verteidigt die Wahl.
Mit dem geplanten neuen Schwimmbad sind Politik und Institutionen besonders im Linksrheinischen sehr zufrieden. Mit dem Namen für das Bad dagegen nicht. „The Flow – Begegnung am Wasser“soll der multifunktionelle Gebäudekomplex heißen. Beherbergen soll er ein Schwimmbad, eine Physiotherapie-praxis, Sportanlagen, Gastronomie und die Bezirksvertretung 4. Außerdem soll der Komplex zum Teil für Tagungen mietbar sein.
Ausgedacht hat sich den Namen die Stadttochter Düsseldorf Marketing (DM). Die Bädergesellschaft sei an die DM herangetreten, sagt deren Chef Frank Schrader, mit dem Auftrag, einen Namen zu finden, der dem besonderen Charakter des Gebäudes Rechnung trage. „Es sollte kein klassischer Bädername sein wie etwa Panoramabad oder Rheinbad II.“Die Wahl sei auf „The Flow“gefallen, weil das Bad am Fluss liege und das Gebäude fließende Formen aufweise. „Flow“bedeutet Bewegung oder Strömung, steht aber auch für einen Tätigkeits- oder Schaffensrausch.
Im Aufsichtsrat der Bädergesellschaft hat die Namensgebung für das neue Bad keine Rolle gespielt. Entsprechend groß ist das Erstaunen und auch das Unverständnis. „Ich kann mit dem Namen ,The Flow‘ und dem Schwimmbad nichts verbinden“, sagt Stefan Wiedon (CDU). Er finde es befremdlich, dass der Aufsichtsrat bei einer solchen Frage nicht beteiligt worden sei. „Es handelt sich um eine einsame Entscheidung von Oberbürgermeister Thomas Geisel und Marketingchef Frank Schrader, allenfalls ist die Geschäftsführung der Bädergesellschaft eingeschaltet gewesen.“Der Anglizismus sei überflüssig, „da bin ich selbst nicht im Flow“, kommentiert der CDU-POLItiker spöttisch. Nur weil Düsseldorf eine internationale Stadt sei, müsse nicht alles in englischer Sprache bezeichnet werden. Er fände es gut, wenn nach einem neuen Namen gesucht und ein Ideenwettbewerb gestartet werde, an dem sich die Bevölkerung beteiligt.
Auch Fdp-politiker Monika Lehmhaus kann die Wahl nicht nachvollziehen. „Wir bauen doch nicht für 30 Millionen Euro ein Schwimmbad, das dann nicht so heißen darf“, sagt sie. „Das werden wir noch mal aufrollen.“Gemessen an den Quadratmeterzahlen handele es sich zuallererst um ein Schwimmbad und eine Sportanlage – nicht um eine Event-location. „Da passen 200 Leute rein und es gibt eine Bistroküche. Was für internationale Gäste sollen denn da kommen?“
Auch das Echo der linksrheinischen Bezirksvertreter, deren Verwaltung ins neue Gebäude einziehen wird, ist verhalten. Kritisiert wird, dass die BV 4 nicht gehört wurde, wie das zum Beispiel bei der Benennung von Straßen üblich ist. Bezirksbürgermeister Rolf Tups (CDU) will beobachtet haben, dass es schon beim Richtfest keine Beifallsstürme für den Namen gab. Er halte „The Flow“nicht für glücklich gewählt, weil es keinen Bezug zum Stadtbezirk gebe. Namen wie „Bad am Fluss“, „Bürgerbad“oder „Oberkasseler Hallenbad“könne er sich eher vorstellen. Tups geht davon aus, dass noch etwas zu ändern ist. Er regt einen öffentlichen Namenswettbewerb an und glaubt, dass das Gebäude im Volksmund sowieso anders heißen wird.
Ähnlich äußern sich auch die Vertreter anderer Parteien. Auch Markus Loh von den Grünen spricht sich für einen Wettbewerb aus. Der Name „The Flow“sei gewöhnungsbedürftig. Karin Braun (FDP) findet den Namen „total langweilig“. Tobias Kühbacher (SPD) sagt, er könnte sich etwas Bodenständigeres eher vorstellen – gerade weil es sich nicht nur um ein Schwimmbad, sondern um ein Zentrum für die Bürger handele. Georg Blanchard (Die Linke) kritisierte, der Name passe genau zu einem Oberkassel, „das wir nicht haben wollen.“Seine Fraktion wolle rechtlich prüfen lassen, wer den Namen überhaupt vergeben darf.
Düsseldorf Marketing und Bädergesellschaft stehen hinter dem Namen. Es sei eine Frage der Gewöhnung, sagt Geschäftsführer Schrader. „The Flow“richte sich an eine internationale Klientel. „Wir hätten ja schlecht eine Kongressmöglichkeit im Schwimmbad Heerdt anbieten können.“Die Leute wüssten schon, was „The Flow“heiße – auch wenn es englisch sei.
Cdu-politiker Wiedon hätte gern gewusst, welche Namen zugunsten von „The Flow“verworfen wurden. Seine diesbezügliche Anfrage wurde aber von der Bädergesellschaft abgelehnt. Jetzt bringt die CDU das Thema mit einer Anfrage in den Stadtrat.
Autor Uwe-jens Ruhnau hält den Namen „The Flow“für einen Flop. Kommentar C2