Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

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14. September 1993 Berlin ersteigert Marlene Dietrichs Nachlass

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Ein Scheich hatte angeblich mehr geboten. Aber die Tochter von Marlene Dietrich, Maria Riva, wollte die Sammlung ihrer Mutter nicht in einer Wüste verschwind­en sehen. Deshalb erhielt die Stadt Berlin bei der Auktion am 14. September 1993 den Zuschlag. Für fünf Millionen Us-dollar hatte die Stadt den beinahe gesamten Nachlass Dietrichs ersteigert und damit der vielleicht berühmtest­en Tochter der Stadt die Ehre erwiesen. Dabei war das Verhältnis zwischen Dietrich und ihrer Heimatstad­t nicht immer ungetrübt gewesen. Den Zweiten Weltkrieg verbrachte die Diva zunächst in Paris, von dort aus unterstütz­te sie Flüchtling­e und emigrieren­de Künstler. Sie weigerte sich, in Nazi-filmen aufzutrete­n, auch ein direktes Angebot von Propaganda­minister Joseph Goebbels lehnte sie ab. Stattdesse­n schloss sie sich den Us-truppen an und wirkte als Truppenbet­reuerin für amerikanis­che GIS am Kampf gegen die Nationalso­zialisten mit. In Berlin wurde sie deshalb nach Kriegsende teilweise als „Vaterlands­verräterin“beschimpft. Als Dietrich 1992 starb, waren diese kritischen Stimmen weitgehend verstummt. Ihr Grab liegt in ihrer Heimatstad­t, sie ist in Berlin nicht weit von ihrer Mutter entfernt begraben. Ihr Nachlass, eine umfassende Sammlung ihrer Karriere, befindet sich im Berliner Filmmuseum.

Die Zuschauer können dort einen Teil ihrer Kostüme bewundern, aber auch Briefe und Fotos aus ihrer Kindheit einsehen.

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