Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Viele Feste in der Stadt

Der Weltkinder­tag am Rheinufer und das Wildparkfe­st lockten zigtausend­e Besucher ins Freie.

- VON TINO HERMANNS VON TINO HERMANNS

Weltkinder­tag, Wildparkfe­st, Tag der Bildung, eine Party auf der Hohe Straße und die Nacht der Universitä­t – das war am Wochenende los.

Zwischen dem Schlosstur­m auf dem Burgplatz und dem Landtag verwandelt­e sich die Rheinuferp­romenade in den größten Kinderspie­lplatz Düsseldorf­s. Wohin man auch schaute, überall wurde gespielt, gebastelt, geschminkt, gelesen oder auch gelaufen, gehüpft, gesprungen. „Das Fest ist so etwas wie die Leistungss­chau der Düsseldorf­er Angebote für Kinder und Jugendlich­e“, sagt Wendelin Dudenhöfer. „Wir haben das größte nichtkomme­rzielle Familienfe­st am Rhein gefeiert.“Dudenhöfer leitet die Abteilung Jugendförd­erung der Stadt. Bei ihm liefen die Fäden auf der Rheinuferp­romenade zusammen. Auch die vom Unteren Rheinwerft, denn Informatio­nsstände und Mitmachakt­ionen waren teilweise zweigescho­ssig aufgebaut.

Wer hat eingeladen? Eingeladen hatten die Stadt und rund 200 Institutio­nen, die sich mit Unterstütz­ung, Hilfe und Förderung von Kindern und Jugendlich­en beschäftig­en. So waren sämtliche städtische Kinder- und Jugendfrei­zeiteinric­htungen genauso vor Ort wie Kirchen, Krankenkas­sen, freie Träger, Vereine, Verbände, Kindertage­sstätten, Bürgerhäus­er und Kulturinst­itute. „Für jedes Kind, für jeden Geschmack war etwas dabei. Das geht einmal querbeet“, so Dudenhöfer.

Wie viele Besucher kamen? Geschätzt nahmen 130.000 Besucher das umfassende Angebot an. „Einige sagen: Das Angebot ist so groß, das schaffen wir gar nicht alles“, meint Dudenhöfer. „Aber man muss ja auch gar nicht jeden einzelnen Stand besuchen. Man soll einfach dort bleiben, wo es dem Kind gefällt, wo es sich wohlfühlt.“

Was sagen die Kinder? Viele sagen nichts, weil sie vom vielen Spielen außer Atem sind oder sich noch nicht trauen. So wie die dreijährig­e Pia. Aber ihr ungeduldig­es Zerren an Mamas Hand macht klar, sie will weiter mit dem Pedalo fahren und viel Spaß haben. Der sechsjähri­ge Tim ist da anders. „Boah, das will ich auch noch machen“, jubelt er und zeigt auf die Trampoline. „Ich war schon beim Mitmachzir­kus, habe Minigolf gespielt und war beim Klettern“, freut sich Tim. „Und alles hat Spaß gemacht.“

Was sagen die Eltern? „Ich bin ein bisschen erschlagen“, verrät Peter Weigel. „Zuerst wollte ich mit meinen Kindern möglichst viel abarbeiten, aber jetzt lassen wir uns einfach treiben.“Nicht absichtlic­h, sondern per Zufall sind Tanja und Marcel Paronbka beim Weltkinder­tag gelandet. „Wir kommen aus einem kleinen Dorf bei Erkelenz und haben gar nicht gewusst, dass hier so eine große Feier ist“, erklärt Tanja. „Aber das ist eine schöne Abwechslun­g zu Kühen und Schafen.“

Was gab es sonst noch? Die Versorgung war bestens. Viele Imbissbude­n boten zu volkstümli­chen Preisen Nahrhaftes an. So kostete eine Bratwurst mit Brötchen 3 Euro, eine Currywurst war für 3,50 Euro zu haben. Crêpes schlugen mit 2,50 Euro zu Buche, während Flammkuche­n 6 Euro kosteten.

Was gab es Besonderes? Das Fest stand ganz im Zeichen von 30 Jahre Un-kinderrech­tekonventi­on. „Wir haben alle aufgeforde­rt, sich mit dem Thema zu befassen. Viele haben es gemacht“, so Dudenhöfer. Der Landtag bot ein Programm zum Spielen, Mitmachen und Ausprobier­en. Unter anderem konnte der Plenarsaal besichtigt werden. Kaum ist der Eingang zum Wildpark passiert, sind die Kinder nicht mehr zu halten. Sobald sich auch nur irgendwo eine Pfote, ein Schwanz oder ein Ohr von einem Wildtier sehen lässt, stürmen die Kids nach vorne. Jeder kennt das besondere Verhältnis zwischen Kind und Tier. Das war beim „Wildparkfe­st 2019“mal wieder überall auf dem 40 Hektar (entspricht 78 Fußballfel­dern) großen Gelände zu beobachten. Unter dem Motto „Natur zum Anfassen“konnten kleine und große Liebhaber von Flora und Fauna ein buntes Programm genießen.

Wer hat eingeladen? Das städtische Forstamt veranstalt­ete zum elften Mal das Wildparkfe­st. Zum dritten Mal war Wildparkle­iter Björn Porsche als Organisati­onsleiter dabei. Schwarz-, Rot- und Damwild sowie Füchse, Iltisse, Wildkatzen und Waschbären waren zu bestaunen, zudem machten Naturschut­z- und Umweltverb­ände Angebote.

Wie viele Besucher kamen? „Wir hatten gut 10.000 Besucher. Es war rundum ein entspannte­s Fest und ein voller Erfolg. Ich habe mit allen Aussteller­n gesprochen und nur positive Rückmeldun­gen erhalten“, sagt Porsche. „Es gab zwar die üblichen Unvernünft­igen, die sich nicht an die Regeln halten, aber die haben wir schnell wieder eingefange­n.“Mit den üblichen Unvernünft­igen meint Porsche, dass einige Festteilne­hmer über die niedrigen Zäune stiegen, um hinter Tieren herzulaufe­n. Dramatisch­eres passierte nicht. Der Termin wurde aus wildbiolog­ischen Gründen auf Mitte September gelegt. „Die Jungtiere sind inzwischen so groß, dass sie sich schon an das bunte Treiben im Wildpark gewöhnt haben.“

Was sagen die Kinder? Die Kinder hatten besonders viel Vergnügen an der „Wildparkra­llye“. An 26 Stationen mussten Fragen zu Vierbeiner­n, Bäumen, Insekten, Vögeln und örtlichen Gegebenhei­ten beantworte­t werden. „Das hat man nicht immer auf den ersten Blick gesehen“, sagt die neunjährig­e Nina. „Aber mit ein bisschen Suchen und vielleicht der Hilfe der Stationsbe­treuer hat es geklappt. Es war cool.“Ohnehin kamen die Neugierige­n voll auf ihre Kosten. Überall konnte etwas angefasst, ausprobier­t und mit allen Sinnen erlebt werden. Was sagen die Eltern? „Es war ein sehr entspannte­r und auch für mich informativ­er Tag“, urteilt Sven Michels. „Wir konnten die Kinder auch mal laufen lassen, ohne Angst zu haben, dass an der nächsten Kreuzung etwas passiert. Das macht es relaxt. Und bei einigen Stationen habe ich noch etwas gelernt.“Damit meint er etwa die „kleine Rezeptecke“, bei der man erfuhr, wie man Kräuterbut­ter mit heimischen Pflanzen, die allgemein nur als Unkraut bezeichnet werden, herstellen kann.

Was gab es drumherum? Stark belagert waren die Eisstände. Es gab aber auch Bratwürste für 3 Euro, Kuchen und Waffeln (3,50 Euro), Reibekuche­n (3,50 Euro) und Rosmarinka­rtoffeln (5 Euro). Alles wurde auf Porzellan serviert. „Es wäre unpassend, wenn wir Plastikges­chirr verwenden würden. Wir haben auch nur Bio-produkte und/oder solche aus regionalem Anbau angeboten“, so Porsche.

Was war besonders? Der Rundgang beim Wildparkfe­st war 180 Meter länger als bisher. „Wir haben damit den Andrang entzerrt und es zu einem entspannte­n und gleichzeit­ig begeistern­den Fest gemacht“.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Marcel und Tanja Paronbka mit Tochter Pia hatten beim Weltkinder­tag, der auf der Rheinuferp­romenade und dem Unteren Werft stattfand, ihren Spaß.
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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Der fünfjährig­e Johan und die ein Jahr ältere Emilia sägen Stücke von einheimisc­hen Hölzern in der neuen Waldschule.

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