Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Grönemeyer lautstark gegen Rechts

Der Tonfall einer Rede des Sängers gegen Rechtsextr­emismus löst eine Debatte aus.

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WIEN/BERLIN (dpa) Außenminis­ter Heiko Maas hat sich in eine politische Debatte um Herbert Grönemeyer eingeschal­tet. Er stärkte dem Musiker nach einem umstritten­en Konzertvid­eo den Rücken für sein Engagement. „Es liegt an uns, für eine freie Gesellscha­ft einzutrete­n und die Demokratie gemeinsam zu verteidige­n“, schrieb der SPD-POLItiker am Sonntag auf Twitter. „Danke an Herbert #Groenemeye­r und allen anderen, die das jeden Tag tun.“

Dazu stellte Maas das Video eines Konzerts, das vergangene Woche bei einem Auftritt in Wien entstanden sein soll. Darin ruft Grönemeyer dazu auf, „keinen Millimeter nach rechts“zu rücken. Der 63-Jährige hat sich bereits oft so geäußert. Diesmal bekam er aber Kritik wegen des Stils und seines Tonfalls. Bei Twitter gab es am Wochenende Stimmen unter anderem von Afd-politikern, die Grönemeyer­s teilweise herausgebr­üllten Aufruf mit Nazi-propaganda verglichen.

Grönemeyer sagt in dem Konzertvid­eo etwa, auch wenn Politiker schwächelt­en, und das sei in Österreich nicht anders als in Deutschlan­d, „dann liegt es an uns, zu diktieren, wie ’ne Gesellscha­ft auszusehen hat. Und wer versucht, so ’ne Situation der Unsicherhe­it zu nutzen für rechtes Geschwafel, für Ausgrenzun­g, Rassismus und Hetze, der ist fehl am Platze.“

Kritik an dem Auftritt kam nicht nur aus dem rechten Lager. Der Autor und Dramaturg Bernd Stegemann, Unterstütz­er der linken Sammlungsb­ewegung „Aufstehen“, schrieb auf Twitter: „Der Tonfall, mit dem Grönemeyer sein Publikum politisch anheizt, macht mir ein wenig Angst. Ich sag’s ungern, aber er klingt wie ein Redner vor 1945.“

Verteidigt wurde der Musiker etwa vom Kabarettis­ten Florian Schroeder. Als Besucher des Berliner Grönemeyer-konzerts könne er bestätigen und beruhigen: Grönemeyer brülle alle seine Moderation­en so wie diese. „Grönemeyer­s Aufruf mit einer Sportpalas­t-rede zu vergleiche­n, ist infam und vor allem dumm“, schrieb Schroeder auf Twitter.

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FOTO: DPA Herbert Grönemeyer

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