Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Umweltpreis „Goldene Blume“für Chemiker Michael Braungart
MÖNCHENGLADBACH (dr) Essbare Verpackungen oder Sitzbezüge, kompostierbare Textilien, Baumaterialien, die sich unendlich wiederverwenden lassen – das Prinzip „Cradle-to-cradle“(wörtlich „Von der Wiege zur Wiege“) ist Realität in Unternehmen geworden. Es beschreibt eine abfallfreie Wirtschaft, bei der Unternehmen gesundheitsund umweltschädliche Materialien meiden und alle bei der Produktion verwendeten Stoffe dauerhaft in natürlichen oder geschlossenen technischen Kreisläufen bleiben.
Der Chemiker Professor Michael Braungart hat dieses Konzept mit dem Us-designer William Mcdonough entwickelt. Nun wurde er dafür in Mönchengladbach mit der „Goldenen Blume von Rheydt“– dem ältesten Umweltpreis Deutschlands – geehrt. Braungart wehrt sich gegen falsche Ansätze bei Umweltschutz und Nachhaltigkeit: Weniger zu zerstören, weniger Auto zu fahren oder Wasser zu verbrauchen, sei nicht der richtige Weg. „Weniger schlecht ist nicht gut“, so Braungart. Er plädiert für ökoeffektives Handeln, bei dem Schadstoffe wiederverwendetwerden können. „Wir müssen intelligenter produzieren.“
Braungart baute Anfang der 1980er Jahre bei der Organisation Greenpeace den Bereich Chemie mit auf. Er ist Professor für Cradle-to-cradle-design an der Universität in Lüneburg, lehrte dies auch an der Erasmus Universität in Rotterdam und ist Gründer des EPEA-INstitus. Verheiratet ist Braungart mit der Greenpeace-gründerin und früheren niedersächsischen Umweltministerin Monika Griefahn (SPD).
Braungart wolle seinen Beitrag leisten für eine bessere Welt, „zur ökologischen Umwelt“, betonte Karl Hans Arnold, Vorsitzender des Direktoriums „Kuratorium für die Verleihung der Goldenen Blume von Rheydt“, in seiner Laudatio.