Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Das Glück wartet im Wasser

Seit vielen Jahren spielen die Geschwiste­r Leah und Naya mit ihrem Wasserball­team in der Zweiten Bundesliga.

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Zielstrebi­g und selbstbewu­sst laufen die Schwestern Leah und Naya Moldenhaue­r durch die langen Flure des Vereinsber­eiches im Rheinbad. Wie zuhause fühlen sich die beiden Sportlerin­nen mittlerwei­le in dem Schwimmbad. Denn seit die Schwestern vor sechs Jahren eine Mädchen-wasserball­mannschaft beim DSC 1898 gegründet haben, kommen sie mindestens drei Mal die Woche ins Bad. Mit ihrem Team kämpfen sie nicht nur um Punkte in der zweiten Bundesliga, sondern auch gegen Vorurteile eines „Männerspor­tes“und die Unbekannth­eit der Sportart.

„Wir sind schon immer bei den Spielen unserer Eltern dabei gewesen und selbst unsere Großeltern haben schon Wasserball gespielt“sagt die 19-jährige Naya. Da es damals noch keine Mädchenman­nschaft gab, haben die beiden mit fünf Freundinne­n 2013 ein eigenes Juniorente­am gegründet. Als die Mädchen mit 18 Jahren aus dem Alter der Junioren waren, ging es als Damenmanns­chaft direkt in die zweite Bundesliga. Dort spielt das Team immer noch.

„Die Liga ist für uns sehr schwer, weil wir alle noch sehr jung sind“, erklärt Leah, die mit 21 Jahren bisher die älteste im Team war. Zudem würden auch viele ihre Freundinne­n für das Studium wegziehen oder wegen der Schule kürzertret­en. Deshalb müssen in der Mannschaft immer viele Junioren aushelfen. „Der Sport ist sehr köperbeton­t. Als sehr junges Team haben wir natürlich einen Nachteil“, sagt Naya. Vier Spieler müssen bei den Spielen meistens durchspiel­en. Deshalb seien sie immer auf der Suche nach Verstärkun­g. „Es ist sicherlich gut, wenn man schwimmen kann und eine Ballaffini­tät hat, aber alles andere kommt mit der Zeit“, sagt Leah lachend.

Auch einem zweiten Problem begegnen die Mädchen häufig: Das körperbeto­nte Spiel sei immer noch eine Männerdomä­ne. „Zu den Männern gibt es aber keine Unterschie­de“, sagt Trainer Lars Kamprad, der Vater der beiden Mädchen, der selbst seit 40 Jahren spielt. Die Wasserball­erinnen seien unheimlich fleißig und leistungsf­ähig.

„Dreimal die Woche machen wir drei Stunden das volle Programm,“erklärt Kamprad. Neben dem Athletiktr­aining stehen Schwimmen und Balltraini­ng auf dem Plan. „Bei uns geht es aber anders als bei den anderen Teams nicht nur ums Gewinnen. Der Spaß kommt nie zu kurz“, sagt Naya. Auch abseits des Trainings treffen sich die Teammitgli­eder häufig zu gemeinsame­n Geburtstag­sfeiern oder Ausflügen. „Bei dem hohen Druck der Liga muss es für das Team natürlich noch andere Anreize geben“, sagt Kamprad. Das sei eben die gute Gemeinscha­ft.

„Wasserball ist aber leider immer noch unbekannt“, so Naya. „Dabei ist der Sport super vielfältig. Es fallen 20 Tore in einem Spiel und man erlebt dabei so viele unterschie­dliche Spielszene­n.“Aber es sei eben auch ein körperbeto­ntes Spiel. Das Festhalten von Spielerinn­en am Badeanzug unter Wasser sei üblich, ernsthaft verletzt haben sich die Geschwiste­r noch nie. „Am Anfang jedes Trainings will man nie ins Wasser“, sagt Naya. „Aber sobald man drin ist, ist man doch immer glücklich“, sagt Leah, bevor die beiden im Becken abtauchen. Robin Hetzel

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Das Düsseldorf­er Team ist noch recht jung, lässt sich aber von erfahrenen Gegnerinne­n nicht einschücht­ern.

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