Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Lese-spaziergang im Hofgarten
Stationen gab es am Musikpavillon, dem Gröne Jong und dem Märchenbrunnen.
STADTMITTE (sb-) Strahlend sonniges „Kaiserwetter“begleitet die erste Hofgartenlesung des Westdeutschen Autorenverbands ( WVA), zu der der Vorsitzende Michael Schönberg Mitglieder und an Literatur interessierte Gäste begrüßen kann. Es ist der zweite Anlauf des 1977 gegründeten Literatur- und Kunstvereins, die Idee des literarischen Spaziergangs umzusetzen. Der erste Termin am 17. August musste wegen der akustischen Konkurrenz eines parallel stattfindenden Konzerts abgesagt werden. Der Rundgang mit dem Ziel Theatermuseum-café markiert zahlreiche freiluftige Lesestationen an idyllischen Orten des Parkgeländes wie dem Musikpavillon, dem Gröne Jong, dem Märchenbrunnen oder dem Ananasberg.
Die Literatur ergänzt Schönberg mit Infos zur Historie des Parks. „Da ich sehr an Literatur an besonderen Orten interessiert bin, habe ich mich heute gegen das Einkaufsgedränge in der Innenstadt und für den Hofgarten entschieden“, sagt Tatjana de Heer erwartungsvoll. Noch am Startpunkt führt Schönberg aus, dass die Seufzerallee, die von der Jakobistraße aus entlang der Düssel verläuft, gleichsam eine Kopie der Seufzerallee in Hannover sei, wo sich einst unglücklich verliebte Paare trafen, um in der Leine gemeinsam in den Tod zu gehen.
Um den Tod von Enten im Hofgarten geht es Wav-mitglied Ulrike Park, die sich auch in der Initiative „Rettet die Wildvögel im Hofgarten“engagiert. Mit Helfern streut sie Futter, was eigentlich verboten ist. Die Tierschützerin bezieht sich auf eine Info der Stadt, die einräumt, dass durch die sommerliche Dürre Tiere keine ausreichende Nahrungsgrundlage mehr finden.
Den literarischen Auftakt bestreitet Karin Alette Gisch mit Gedichten, von denen nicht nur „Unter der Sonne“ideal die aktuelle Park-atmosphäre reflektiert. Auch ihr Friedensappell „Wege zum Frieden“berührt die Zuhörer. Am Teich des Gröne Jong beschwört Ulrike Park in ihrer Fantasy-geschichte das Schicksal von zwei in Meergänse verzauberte Königskinder, die aber nach dem Ideal „Liebe ist stärker als Hass“gerettet werden. Dass Elke Seifert, die in Garath mit Elkes Art Salon einen Treff für verschiedene Künste unterhält, am Märchenbrunnen entsprechende Literatur liest, darf nicht weiter verwundern.