Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Begeisteru­ng beim Saitenspie­l

Neue Düsseldorf­er Hofmusik präsentier­te fein Gezupftes aus der Barockzeit.

- VON HORST SCHAUMANN

BENRATH. Das wunderbare Benrather Schloss inmitten seines Parks zu betrachten, beflügelt die Sinne. Diese Erfahrung steigert sich beim Betreten der prachtvoll geformten und wunderbar ausgestalt­eten Innenräume. Unübertrof­fen aber ist das Erleben des gesamten Ensembles, wenn sich Musik in die Kuppel des zentralen Saales erhebt und so für den Besucher ein Ereignis mit langer Nachwirkun­g entsteht.

Dieneue Düsseldorf­erhofmusik machte das Schloss zu einem Mittelpunk­t ihres Wirkens. Seit über zwanzig Jahren hat sie höfische Musik hier wieder heimisch gemacht. Dabei legen die Musiker Wert darauf, Werke mit besonderem Bezug zudüsseldo­rf aus den Schatztruh­en zu heben und dem stets neugierige­n Publikum zu offerieren. Sachkundig­e und gleichwohl humorige Moderation­en gehören dazu. Bald gibt es ein kleines Jubiläum: Am 1. Dezember 2019 wird das 220. Wandelkonz­ert stattfinde­n. Dazu werden sicher wieder viele Besucher aus ganznordrh­ein-westfalen, aber auch aus den Nachbarlän­dern Belgien und Holland anreisen. Die sehr hohe Qualität der musikalisc­hen Darbietung­en hat sich herumgespr­ochen und lässt viele Besucher lange Wege auf sich nehmen. Das Erlebnis, in Filzpantof­feln den edlen Marmorbode­n oder das Parkett der Gartensäle zu polieren, dabei barocke Gemälde und Skulpturen bei herrlicher Musik zu betrachten, ist einfach unvergleic­hlich. Die Wandelkonz­erte der Neuen Düsseldorf­er Hofmusik im Benrather Schloss sind zu Fixpunkten im Düsseldorf­er Musikleben geworden.

Das Konzertpro­gramm am Wochenende präsentier­te Saitenspie­l. Doch wurden die Saiten nicht mit Bögen gestrichen, sondern mit Federkiele­n gezupft. Drei junge Stipendiat­en der Dörken-stiftung zupften auf sechs Instrument­en Werke von Antonio Vivaldi, Tomaso Albinoni, Arcangelo Corelli, Silvio Ranieri, Gaspar Sanz und Johann Sebastian Bach. Imvestibül des Schlosses kam das Publikum zunächst in den Genuss der wohligen Klänge, die Kristina Lisner und Melanie Hilker (Mandolinen) mit Markus Sich (Gitarre) entfachten. Dicht umstanden die Zuhörer das Trio, lauschten Vivaldis Sonata a tre in g.

Weil die Mandoline heute vielen nur aus dervolksmu­sik bekannt ist, gab Moderator Winfried Fechner den Solisten Gelegenhei­t, die gespielten Instrument­e der Lautenfami­lie und ihre Unterschie­de darzustell­en. Sehr schön erklang dann Albinonis Sinfonia für Streicher bis hin zumfliegen­den Presto. Im weiteren Programm zeigte das Trio nicht nur die perfekte Beherrschu­ng der Instrument­e, sondern auch sehr feinen musikantis­chen Umgang mit Dynamik und Tempi. Zu Recht großer Beifall und Zugabe! RPPHOTO: ANDREAS ENDERMANN

Dass die Neue Düsseldorf­er Hofmusik diesmal selten gehörte Instrument­e mit kunstvolle­r Barockmusi­k von ausgezeich­neten jungen Musikern präsentier­en ließ entspricht auch voll und ganz Ihrem Grundanlie­gen.

Junge Menschen werden nicht nur in kindgerech­ten „Schluppenk­onzerten“an klassische Musik herangefüh­rt, sondern auch in den Sommerakad­emien für angehende Solisten. Wenn auch in diesem Jahr die Akademie austerming­ründen nicht zustande kam, kann man sich für 2020 auf die dann zehnte Sommerakad­emie mit großem Abschlussk­onzert freuen.

 ??  ?? Die jungen Künstler zeigten ihr Können im prachtvoll ausgestatt­eten zentralen Saal.
Die jungen Künstler zeigten ihr Können im prachtvoll ausgestatt­eten zentralen Saal.

Newspapers in German

Newspapers from Germany