Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Gedenkgottesdienst für Opfer von Fettexplosion
FREUDENBERG (epd) Eine Woche nach dem Explosionsunglück bei einem Dorffest im Siegerland haben am Sonntag mehr als 400 Menschen in einem bewegenden ökumenischen Gottesdienst der Toten gedacht und für die Verletzten und Angehörigen gebetet. „Die Erschütterung vom vergangenen Sonntag hat unsere Welt hier verändert“, sagte der evangelische Pfarrer Oliver Günther in seiner Predigt in Freudenberg-alchen. „Wir sind andere geworden. Nichts ist mehr, wie es war.“Die Menschen müssten mit dem Unsagbaren weiter leben und weinten Tränen des Leidens, des Schocks, der Verzweiflung und der Ohnmacht, aber auch Tränen der Solidarität und der Hoffnung.
Beim traditionellen „Backesfest“am 8. September in Alchen, einem 1900-Einwohner-stadtteil von Freudenberg, war laut Polizei eine große doppelwandige Bratpfanne aufgeplatzt und Öl in die Gasflamme gelangt. Durch die Explosion und eine große Stichflamme wurden 14 Menschen verletzt, einige erlitten schwerste Verbrennungen. Eine 67-jährige Frau starb am Montag in einer Dortmunder Klinik.
Durch das Unglück rücke das Dorf zusammen, und es gebe viel Anteilnahme, Solidarität und Menschlichkeit, sagte Pfarrer Günther. „Wir sind Alchen – überall – und stehen zusammen.“Auch Gott teile die Trauer und den Schmerz: „Gott ist ein Alcher.“Der Theologe schenkte den Hinterbliebenen der Toten einen Engel aus Holz. In den vergangenen Tagen war die Kirche jeden Abend geöffnet, um Menschen die Möglichkeit zu geben, Trost zu suchen.
Freudenbergs Bürgermeisterin Nicole Reschke (SPD) sagte, viele Retter und Helfer seien über ihre körperlichen und seelischen Grenzen gegangen.