Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Rückbesinn­ung auf die Kernkompet­enz

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Die Deutsche Bahn steht gerade vor einer schwierige­n Entscheidu­ng. Soll sie zusätzlich zu dem geplanten Verkauf ihres lukrativen Auslandsge­schäfts mit Bussen und Bahnen (Arriva) auch Teile des Logistikun­ternehmens Schenker versilbern, um ihre Verschuldu­ng abzumilder­n? Dann gäbe es zwar auf einen Streich einen satten Geldsegen, aber zukünftige Gewinne wären passé.

Und doch macht der Verkauf der Auslandsak­tivitäten in Gänze Sinn. Denn die Deutsche Bahn sollte sich endlich wieder auf ihr Kerngeschä­ft konzentrie­ren: den Transport von Menschen und Gütern hierzuland­e von A nach B. Sie muss all ihre Kraft darauf konzentrie­ren, nicht nur die zahlreiche­n Probleme durch den jahrzehnte­lang anhaltende­n Investitio­nsstau in Deutschlan­d in den Griff zu bekommen. Sie muss zudem auch in die Lage versetzt werden, die immer weiter steigenden Anforderun­gen der Politik zu erfüllen.

Die Bahn gilt nun mal als das sauberste Verkehrsmi­ttel – auch wenn sie im Regionalve­rkehr immer noch zu einem großen Teil auf konvention­elle Energie setzt. Die Fahrgastza­hlen erreichen einen Rekord nach dem anderen. Allein im vergangene­n Jahr reisten 148 Millionen Kunden in einem Fernzug der DB. Tendenz weiter steigend. Doch Fahrgastre­kord nach Fahrgastre­kord bringt das System an seine Grenzen. Und die Erwartungs­haltung dürfte eher steigen denn sinken. Wenn das Klimakabin­ett in dieser Woche zusammentr­itt, dürfte in Sachen Verkehr die Bahn eine entscheide­nde Rolle spielen.

Der Schuldenbe­rg ist inzwischen erdrückend. 21 Milliarden Euro schränken die Handlungsf­ähigkeit massiv ein. Der Bundesrech­nungshof hat deshalb wiederholt Alarm geschlagen. Die Verantwort­lichen sollten ihre Trennungsä­ngste also überwinden, die Bahn sich wieder auf ihre Kernkompet­enz besinnen. BERICHT BAHN: SCHLUSS MIT BERATERVER­TRÄGEN . . ., TITELSEITE

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