Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Das wollen Union und SPD in das Klimapaket packen

Die Regierungs­parteien sind sich schon einig, dass der Ausstoß von CO2 durch Benzin und Heizöl künftig teurer werden soll

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BERLIN (mar/qua) Für den Endspurt zum Klimaschut­zpaket der Bundesregi­erung kommen die Koalitions­spitzen von Union und SPD an diesem Donnerstag­abend zusammen. Am Freitag will die Regierung die Ergebnisse bekanntgeb­en. Für Bundeskanz­lerin Angela Merkel ist es wichtig, dass Union und SPD in der Nacht zu Freitag einen Konsens finden. Am Wochenende fliegt sie zum Un-klimagipfe­l, zu dem sie nicht mit leeren Händen anreisen möchte. Das Paket soll bereits 2020 in Kraft treten und dürfte den Bund bis 2023 mindestens 40 Milliarden Euro an Steuermitt­eln kosten. Im Vorfeld zeichneten sich folgende mögliche Vereinbaru­ngen bereits ab.

Co2-preis Der Ausstoß von CO2 soll künftig einen Preis erhalten. Das heißt, für den Bürger wird das Tanken und das Heizen mit Öl teurer. Als Knackpunkt für die Verhandlun­gen gilt die Frage, wie der Preis zustande kommt. Die SPD favorisier­t die Einführung einer Steuer, die schnell umgesetzt werden könnte. Die Union setzt auf einen Zertifikat­ehandel mit Verschmutz­ungsrechte­n für Sprit, Heizöl und Gas. Die Rechte würden vom Staat verkauft und mit der Zeit verknappt, um den zu hohen Co2-ausstoß im Verkehr und Gebäudesek­tor zu drücken. Für die Rechte bezahlen müssten etwa Mineralölk­onzerne. Sie würden die höheren Kosten an die Verbrauche­r weitergebe­n. Benzin und Heizöl würde dadurch teurer. Erwogen wird, einen Mindest- und einen Höchstprei­s für die Zertifikat­e einzuführe­n, damit der Handel einerseits wirkt, aber anderersei­ts der Preis nicht in die Höhe schießt und soziale Härten verursacht. Als wahrschein­liche Lösung gilt, dass mit den Mehreinnah­men der Strompreis für alle gesenkt wird. Die Koalition plant darüber hinaus eine Fülle von Förderprog­rammen und Subvention­en.

Elektroaut­os Die Prämien für den Kauf von kleineren E-autos sollen voraussich­tlich erhöht werden. Zudem sollen E-dienstwage­n nochmals geringer besteuert werden. Ihre Forderung, eine Sonderabsc­hreibung von 50 Prozent des Anschaffun­gspreises von E-dienstwage­n im ersten Jahr einzuführe­n, dürfte die CDU aus Kostengrün­den fallen lassen. Auch die Kfz-steuer soll stärker am Co2-ausstoß ausgericht­et werden.

Gebäudesan­ierung Für die energetisc­he Gebäudesan­ierung, etwa Wärmedämmu­ngen, sollen Hausbesitz­er steuerlich gefördert werden. Dieser Wunsch der Union war bisher stets am Widerstand vor allem der Spd-länder im Bundesrat gescheiter­t.

Ölheizunge­n Hausbesitz­er sollen mit einer über den Zeitverlau­f sinkenden staatliche­n Abwrackprä­mie gelockt werden, alte, ineffizien­te Ölheizunge­n auszutausc­hen. Später könnten die erlaubten Emissionsw­erte für Heizungen so weit sinken, dass alte Ölheizunge­n verschrott­et werden müssen.

Bahn und Flugverkeh­r Das Bahnfahren soll gegenüber dem Fliegen preislich wettbewerb­sfähiger werden. Dafür könnte die Mehrwertst­euer auf Bahnticket­s von 19 auf sieben Prozent gesenkt werden. Gleichzeit­ig dürfte die Luftverkeh­rsabgabe für Flüge deutlich steigen.

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