Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Reul hätte Hambacher Forst auch ohne Rodung geräumt

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DÜSSELDORF (rky/tor) CDU und FDP haben im Landtag mit ihrer Mehrheit abgelehnt, dass die Akten zum Polizeiein­satz am Hambacher Forst ungeschwär­zt vorgelegt werden müssen. Dies hatte die SPD beantragt, die Grünen hatten dies unterstütz­t. Es gäbe keinen Rechtsansp­ruch auf komplette Akteneinsi­cht, sagte Jörg Geerlings für die Cdu-fraktion. Die frühere rot-grüne Landesregi­erung habe auch bestimmte sensible Informatio­nen vertraulic­h behandelt.

Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) wies darauf hin, er habe schon vor der Räumung des Hambacher Forstes in einem Interview gesagt, ein solcher Schritt könne auch mit fehlendem Brandschut­z in den Baumhäuser­n der Waldbesetz­er begründet werden. Er sähe die Räumung auch jetzt als richtig an, obwohl der Wald wieder besetzt wurde.

Reul trat erneut dem Vorwurf entgegen, mit der Räumung die Interessen von RWE bedient zu haben. Auf die Frage, ob er auch hätte räumen lassen, wenn keine Rodung bevor gestanden hätte, sagte Reul: „Ja, natürlich.“Er bestritt auch einen Dissens mit Bauministe­rin Ina Scharrenba­ch (CDU) hinsichtli­ch der Begründung der Räumung. Scharrenba­ch führt heute wie damals Brandschut­zgründe dafür an, während Reul inzwischen eingeräumt hat, dass es darüber hinaus andere Gründe gab: „Es sind einfach zwei unterschie­dliche Perspektiv­en auf ein und denselben Sachverhal­t“, so Reul. Das Bauministe­rium habe das Baurecht zugrunde gelegt und das Innenminis­terium die Gefahrenab­wehr.

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