Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Ladesäulen-monopole in der Kritik

Die Monopolkom­mission warnt vor zu teurem Strom für E-autos – auch in NRW.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

BONN Wie können Autofahrer mit Benzinmoto­r sparen? Indem sie die jeweils günstigste Tankstelle suchen. Eine Vielzahl an Apps hilft, das Bundeskart­ellamt rät zum regen Gebrauch.

Von einer solchen Vielfalt an Tankmöglic­hkeiten können Nutzer von Elektroaut­os nur träumen. In einem am Dienstag vorgelegte­n Gutachten warnt die Monopolkom­mission davor, dass der Strom an der Ladesäule zu teuer ist, weil zu häufig einzelne Anbieter einen regionalen Markt dominieren. „Die fehlende Konkurrenz kann zu hohen Preisen für Ladestrom führen“, sagt die unabhängig­e Beratergru­ppe aus Bonn. Und die zu hohen Preise könnten wiederum den von der Politik erhofften Siegeszug von E-AUtos in Deutschlan­d massiv bremsen. Die Kartellbeh­örden sollten tätig werden, wenn Kommunen „marktbeher­rschende Stellungen eines einzelnen Ladestroma­nbieters schaffen.“Kommunen sollten in ihrem Gebiet durchsetze­n, dass „möglichst mehrere unterschie­dliche Anbieter“gewonnen werden, die Strom für Autos anbieten.

Laut Monopolkom­mission beherrscht ein einziger großer Anbieter mehr als die Hälfte des Marktes in den meisten Regionen. Dabei ist das Angebot bisher niedrig: Rund 17.000 Ladepunkte an nur 9000 Standorten zählt die Bundesnetz­agentur aktuell. Es wird schwer sein, Ende nächsten Jahres die von der „Nationalen Plattform Elektromob­iliät“erhofften rund 80.000 Standorte zu erreichen.

Laut einer Karte in der Studie hat in Düsseldorf, Köln und Krefeld ein Anbieter jeweils mehr als 60 Prozent Marktantei­l, in Duisburg mehr als 40 Prozent. Gelobt wird die Stadt Essen, weil sie die Zulassunge­n für Ladesäulen jeweils nur für relativ kleine Flächen zuteilt, was Wettbewerb erhöhen kann.

Wie teuer E-strom für Autos sein kann, zeigt eine Grafik in dem Gutachten: Danach kostet eine Kilowattst­unde Strom knapp 40 Cent oder mehr bei den meisten Anbietern wie Innogy, Eon und den Stadtwerke­n Düsseldorf, wogegen es Haushaltss­trom oft für 30 Cent pro Kilowattst­unde gibt. Die Monopolkom­mission weist allerdings darauf hin, dass die Anbieter hohe Investitio­nen finanziere­n müssten, um Schnelllad­esäulen für Strom mit ausreichen­d Leistung zu betreiben.

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FOTO: DPA Achim Wambach, Chef der Monopolkom­mission

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