Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Ladesäulen-monopole in der Kritik
Die Monopolkommission warnt vor zu teurem Strom für E-autos – auch in NRW.
BONN Wie können Autofahrer mit Benzinmotor sparen? Indem sie die jeweils günstigste Tankstelle suchen. Eine Vielzahl an Apps hilft, das Bundeskartellamt rät zum regen Gebrauch.
Von einer solchen Vielfalt an Tankmöglichkeiten können Nutzer von Elektroautos nur träumen. In einem am Dienstag vorgelegten Gutachten warnt die Monopolkommission davor, dass der Strom an der Ladesäule zu teuer ist, weil zu häufig einzelne Anbieter einen regionalen Markt dominieren. „Die fehlende Konkurrenz kann zu hohen Preisen für Ladestrom führen“, sagt die unabhängige Beratergruppe aus Bonn. Und die zu hohen Preise könnten wiederum den von der Politik erhofften Siegeszug von E-AUtos in Deutschland massiv bremsen. Die Kartellbehörden sollten tätig werden, wenn Kommunen „marktbeherrschende Stellungen eines einzelnen Ladestromanbieters schaffen.“Kommunen sollten in ihrem Gebiet durchsetzen, dass „möglichst mehrere unterschiedliche Anbieter“gewonnen werden, die Strom für Autos anbieten.
Laut Monopolkommission beherrscht ein einziger großer Anbieter mehr als die Hälfte des Marktes in den meisten Regionen. Dabei ist das Angebot bisher niedrig: Rund 17.000 Ladepunkte an nur 9000 Standorten zählt die Bundesnetzagentur aktuell. Es wird schwer sein, Ende nächsten Jahres die von der „Nationalen Plattform Elektromobiliät“erhofften rund 80.000 Standorte zu erreichen.
Laut einer Karte in der Studie hat in Düsseldorf, Köln und Krefeld ein Anbieter jeweils mehr als 60 Prozent Marktanteil, in Duisburg mehr als 40 Prozent. Gelobt wird die Stadt Essen, weil sie die Zulassungen für Ladesäulen jeweils nur für relativ kleine Flächen zuteilt, was Wettbewerb erhöhen kann.
Wie teuer E-strom für Autos sein kann, zeigt eine Grafik in dem Gutachten: Danach kostet eine Kilowattstunde Strom knapp 40 Cent oder mehr bei den meisten Anbietern wie Innogy, Eon und den Stadtwerken Düsseldorf, wogegen es Haushaltsstrom oft für 30 Cent pro Kilowattstunde gibt. Die Monopolkommission weist allerdings darauf hin, dass die Anbieter hohe Investitionen finanzieren müssten, um Schnellladesäulen für Strom mit ausreichend Leistung zu betreiben.